Mehr als nur "Karneval der Tiere"
Camille Saint-Saens: Musikalische Schlüsselrolle und tragische Figur
Im Dezember jährte sich zum hundertsten Mal der Todestag von Camille Saint-Saens. Mit Fug und Recht kann man ihn als einen der bedeutendsten französischen Komponisten bezeichnen, obwohl ihm in seiner Heimat erst spät Erfolg und Anerkennung zuteil wurde. Von modischen Strömungen völlig unbeeindruckt, verfolgte er stets seine eigene musikalische Sprache und geriet gerade deshalb zwischen die Fronten. „Kunst beginnt jenseits der Mode“ - so lautete seine Überzeugung. In der Wahrnehmung seiner Kritiker schwankte er allerdings zwischen „Revolutionär“ und „Reaktionär“.
In Frankreich überzog man ihn mit beißender Kritik, und selbst seine bekannteste Oper, „Samson und Dalila“, wurde nicht in seiner Heimat uraufgeführt, sondern in Weimar – unter Franz Liszt.
Vor kurzem widmeten die Karlsruher Musikwissenschaftler Joachim Draheim und Hartmut Becker diesem überaus originellen Tonschöpfer einen Vortrag in der Reihe „Kultur im Kaffeehaus Schmidt“. Lesenswert ist dazu auch die erweiterte Ausgabe der Biografie von Michael Stegemann, die im Sommer diesen Jahres als e-book beim Rowohlt-Verlag erschienen ist.
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