Bericht
"Von Haltung und Verhalten": Staatstheater Karlsruhe stellt Spielplan für 20/21 vor
| Christine Gehringer | Bericht
Verdis "Aida" und Richard Strauss' "Schweigsame Frau" sind vorgesehen
Das Leitungsteam des Karlsruher Staatstheaters stellt den Spielplan für die Saison 20/21 vor. (Foto: Arno Kohlem)
"Von Haltung und Verhalten“ - dieses Motto stand schon vor der Corona-Krise fest, und im neuen Spielplan schlägt es sich nieder in Form von Werken, bei denen es um Kriege, zwischenmenschliche Konflikte, Flucht und Vertreibung, Humanität und Nachhaltigkeit geht. Sieben Opernpremieren sind geplant; manches aus der vergangenen Saison wird nachgeholt.
Jubiläum im kleinen Kreis
| Christine Gehringer | Bericht
Zum Orgelgeburtstag lud die Karlsruher Christuskirche zur musikalischen Andacht
Zum Geburtstag der Klais-Orgel gab es zwei musikalische Andachten in der Christuskirche Karlsruhe. (Foto: Gehringer)
Vor zehn Jahren, am Himmelfahrtstag, erklang zum ersten Mal die neue Klais-Orgel in der Christuskirche Karlsruhe - und wäre nicht die Corona-Krise dazwischen gekommen, dann hätte man dieses Jubiläum mit Sicherheit entsprechend gefeiert.
Als der Bonner Orgelbauer Philipp Klais sein Instrument im Rahmen des Einweihungskonzerts dann in seiner ganzen Klangpracht hörte, da habe er – so erzählt Pfarrerin Gabriele Hug – erstaunt gerufen: „Der Carsten Wiebusch holt hier Töne raus, die sind da gar nicht drin!“ Auch in der jetzigen Zeit, sagt die Pfarrerin, „ist es unsere Aufgabe, Töne herauszuholen, wo eigentlich keine sind“.
Immerhin, ein kleines Format war dennoch möglich zum Geburtstag: Zwei Orgelandachten gab es, eine davon sogar recht amüsant, denn William Albrights „King of Instruments“ ist eine humorvolle Sicht auf sämtliche Manuale und Register.
Georg Fritzsch bringt seine "Herzensmusik" nach Karlsuhe
| Christine Gehringer | Bericht
Neuer GMD stellte am Staatstheater den Konzertspielplan für die nächste Saison vor
Begrüßung am Staatstheater Karlsruhe: GMD Georg Fritzsch (vorne, Mitte) mit Generalintendant Peter Spuhler, Kulturbürgermeister Alfred Käuflein, Oberbürgermeister Frank Mentrup und dem Geschäftsführenden Direktor Johannes Graf-Hauber (v.l.) (Foto: Arno Kohlem)
Max Mutzke gemeinsam mit der Badischen Staatskapelle in der Schwarzwaldhalle. Bruckners „Romantische“ in einem Nachtkonzert in der dunklen Christuskirche. Schließlich ein Beethoven-Marathon, der dem Jubilar dieses Jahres vielleicht doch noch zu seinem Recht verhelfen könnte, denn Gerhard Oppitz soll an einem einzigen Abend sämtliche Klavierkonzerte spielen.
Schon allein diese drei Sonderkonzerte zeigen: Hier wirkt jemand mit Innovationskraft und neuen Ideen – auch, was Konzertformate angeht. Im Rahmen einer großen Pressekonferenz stellten Generalintendant Peter Spuhler und der neue Generalmusikdirektor Georg Fritzsch den Konzertspielplan für die Saison 2020/21 vor, und man wünscht sich dabei eigentlich nur, dass er auch genau so umgesetzt werden möge...
"Wir wollten ein positives Signal senden"
| Christine Gehringer | Bericht
Ettlinger Klavierwettbewerb wird zum "Ettlinger Online Finale 2020"
(Foto: Archiv/ Klavierwettbewerb Ettlingen)
Man hatte bereits erwartet, dass der Ettlinger Klavierwettbewerb aufgrund der Corona-Krise ersatzlos abgesagt würde. Immerhin reisen zur Wettbewerbszeit im August junge Menschen aus aller Welt (die meisten von ihnen aus Asien oder den USA) in das kleine Städtchen an der Alb; sie werden privat betreut, und sie absolvieren ihre Wertungsspiele in einem meist voll besetzten Asamsaal. Auch das abschließende Preisträgerkonzert in der Stadthalle ist in der Regel ausverkauft.
Doch dann teilte die Stadt Ettlingen mit: Der Wettbewerb findet statt, und zwar virtuell. „Die Absage stand ganz klar im Raum“, erklärte der organisatorische Leiter Frank Reich auf Nachfrage. Man entschied sich anders - und kreierte mit einem „Online-Finale“ ein ungewöhnliches Wettbewerbs-Format.
Ein Hoffnungszeichen
| Christine Gehringer | Bericht
Musik zu "Cantate" in der Christuskirche Karlsruhe
Zum Sonntag "Cantate" gab es in der Christuskirche Karlsruhe erstmals wieder "Live-Musik": Zu Gast war der das Athos Ensemble. (Foto: Gehringer)
Es war ein schönes Symbol, dass ausgerechnet zum Sonntag „Cantate“ die Karlsruher Kirchen wieder zum Gottesdienst luden: An diesem Sonntag steht im evangelischen Kirchenjahr die lobpreisende, singende Gemeinde im Mittelpunkt. So lautet auch der Wochenspruch: „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder“.
Mancher Besucher mag es ebenso als ein kleines Wunder empfunden haben, dass nach acht Wochen musikalischer Abstinenz (von den Online-Angeboten einmal abgesehen) erstmals wieder „Live-Musik“ in Karlsruhe zu hören war: Mit gehörigem Sicherheitsabstand zueinander musizierten auf der Empore das Athos Ensemble, dazu einige Instrumentalisten mit Carsten Wiebusch an der Orgel. Dem Klang tat das keinen Abbruch: Die Werke von Heinrich Schütz waren aufbauend, tröstlich.
Eine Karriere, geprägt durch das Radio-Zeitalter
| Christine Gehringer | Bericht
Zum 150. Geburtstag von Franz Lehár - Vortrag im Kaffeehaus Schmidt
Kultur im Kaffeehaus Schmidt: Hartmut Becker und Joachim Draheim mit Vorträgen zur Musikgeschichte. Foto: Gehringer (Archiv)
Im Zuge des Beethoven-Jubiläums wird er fast ein wenig vergessen: Franz Lehár, der große Komponist der so genannten „Silbernen“ Operetten-Ära. Demnächst, am 30. April, jährt sich sein Geburtstag zum 150. Mal, und dies nahm das Kaffeehaus Schmidt in Karlsruhe noch vor der Corona-Krise zum Anlass, ihm einen einen musikalischen Vortrag zu widmen.
„Leichte Muse: Seichte Muse?“ lautete die Frage, der die beiden Musikwissenschaftler Hartmut Becker und Joachim Draheim in diesem höchst spannenden Künstlerporträt nachgingen.
Auf Tolomeos Spuren
| Christine Gehringer | Bericht
Zum Symposium der diesjährigen Karlsruher Händel-Festspiele: Eine Nachbetrachtung
Händel-Festspiele in Karlsruhe: Vor dem Staatstheater strahlt die goldene Büste des barocken Meisters. (Foto: Gehringer)
Bei den zurückliegenden Karlsruher Händel-Festspielen stand die Oper „Tolomeo“ im Mittelpunkt – und bisher war es üblich, die Themen des Festivals sowohl in Meisterkursen als auch in wissenschaftlichen Symposien zu beleuchten. Allerdings werden im Zuge der Sparmaßnahmen die Kurse neuerdings nur noch im Zweijahres-Rhythmus angeboten, doch dafür bescherte das diesjährige „Zwischenjahr“ einen äußerst interessanten Exkurs: nämlich die Betrachtung der Oper „Tolomeo“ in ihrem historischen Zusammenhang.
Für Freunde barocker Musik ist dies - nicht nur zu Festspiel-Zeiten - eine lohnenswerte Spurensuche, die bei Domenico Scarlatti in Rom um 1700 beginnt.
Die Referenten Thomas Seedorf (Karlsruhe), Wolfgang Hirschmann (Halle), Panja Mücke (Mannheim) und Silke Leopold (Heidelberg) entwarfen ein eindrucksvolles Zeitbild.
Ein Meister der Tragödie, der Groteske
| Christine Gehringer | Bericht
Anmerkungen zum Komponisten Hector Berlioz
Porträtbüste des Komponisten Hector Berlioz in Baden-Baden in der Nähe des Festspielhauses. (Foto: Gehringer)
Bevor demnächst das Beethoven-Jahr die Musikwelt beherrscht, soll der Jahresausklang an dieser Stelle noch Hector Berlioz gehören – er kam im Konzertleben und in der Musikberichterstattung neben Clara Schumann und Jacques Offenbach nämlich etwas zu kurz. Dabei reiht er sich mit seinem Todestag im Jahr 1869 ebenfalls ein in die Jubilare des vergangenen Musikjahres, und dankenswerterweise erinnerten in der Karlsruher Reihe „Kultur im Kaffeehaus Schmidt“ auch Joachim Draheim und Hartmut Becker an den großen und visionären Tonschöpfer.