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Größtmögliche Herausforderung: Strauss-Oper "Die Frau ohne Schatten" zu Ostern in Baden-Baden

| Christine Gehringer | PAMINA kurz notiert

Es sei vielleicht „das größte Werk, das wir in Baden-Baden bisher aufgeführt haben“ - so kündigte man bei der gestrigen Video-Pressekonferenz die Hauptproduktion der diesjährigen Osterfestspiele an. Am 1. April werden die Berliner Philharmoniker das Festival mit der Strauss-Oper „Die Frau ohne Schatten“ eröffnen. Die Inszenierung liegt in den Händen der Amerikanerin Lydia Steier, die mit Opern von Richard Strauss Erfahrung hat: In der laufenden Saison brachte sie bereits „Salome“ in Paris und den „Rosenkavalier“ in Luzern auf die Bühne.
Die Vorfreude indes ist groß bei Chefdirigent Kirill Petrenko, der sich schon in Baden-Baden befindet und dort den szenischen Proben beiwohnt: „Ich brenne darauf, meine Erfahrung und mein Wissen mit dem Orchester zu teilen.“ Mit dem Werk hat er sich eingehend beschäftigt, und beim Vorgespräch mit Festspielhaus-Intendant Benedikt Stampa wurde offenbar auch schnell klar, dass das Stück in Baden-Baden auf die Bühne gehört, denn: „Im Jubiläumsjahr müssen wir eine festspielwürdige Oper machen“, so Stampa.
Eine festspielwürdige Oper – das bedeutet in diesem Fall für alle Beteiligten eine „Mammut-Herausforderung“, und zwar sowohl hinsichtltich der musikalischen Umsetzung als auch der Regie. Das Werk verlangt nicht nur den Sängern alles ab, sondern jede Instrumentengruppe, so Kirill Petrenko, müsse über die „größtmögliche Bandbreite“ verfügen – und diese reicht bis hin zu solistischen Passagen.
„Die Frau ohne Schatten“ nach einem Libretto von Hugo von Hofmannsthal ist eine Märchenoper mit psychologischer Tiefe, kreisend um die Frage, ob das eigene Glück durch das Unglück anderer Menschen erkauft werden darf. Das hochkomplexe Werk sei lange Zeit als „uninszenierbar“ betrachtet worden, erzählt Lydia Steier. Einerseits sei es zwar ein Stück über die menschliche Existenz, über das Mensch-Sein an sich und den Verlust eines Menschen - doch es solle nicht abschrecken, sondern „Spaß“ bereiten. Es sei wie ein Film mit aneinander geschnittenen Bildern und „Soundeffekten“: „Ein Gesamtkunstwerk“, so die Regisseurin; mit einer „Virtuosität im XL-Format“, mit allem, was ein Theater zur Verfügung habe. Dabei müsse „die Bühne wie ein Instrument funktionieren“.
Flankiert wird die Strauss-Oper im Rahmen der Osterfestspiele mit Konzerten, die den Kosmos des musikalischen Wien um 1900 und den Geist des „Fin de Siècle“ umreißen.
Dreimal noch gastieren die Berliner zu Ostern in Baden-Baden – dann endet diese Ära. 2026 wird das Orchester wieder an seinen angestammten Festspielort Salzburg zurückkehren, nachdem sich dort die Differenzen gelegt und die finanzielle Situation gegenüber 2013 grundlegend geändert hat. Jedoch gehe man mit einem „lachenden und weinenden Auge“ hieß es gestern aus Berlin; und erst einmal betonten Medienvorstand Olaf Maninger und Intendantin Andrea Zietzschmann, wie sehr man sich auf Baden-Baden freue.
Ab 2026 gibt es an der Oos dann eine Neuausrichtung; die Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern wird jedoch auf andere Art fortgesetzt. (weitere Informationen zu den kommenden Osterfestspielen unter www.festspielhaus.de)