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Kritik

Mit Champagnerlaune ins neue Jahr

| Christine Gehringer | Kritik

Beim Neujahrskonzert der Musikhochschule verströmen Markus Huber und das Orchester der Hochschule Sorglosigkeit in schwierigen Zeiten

 

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Nein, Karlsruhe hat keine Wiener Philharmoniker, auch keinen Goldenen Saal – und dennoch: Das Orchester der Musikhochschule präsentierte selbstbewusst – an zwei Tagen - ein Programm mit „Wiener Schmäh“ (und damit größtenteils Werke von Johann Strauß).
Bei dieser Musikauswahl muss man sich jedoch zwangsläufig auch ein stückweit am Wiener Neujahrskonzert messen lassen. Doch als Fazit kann man sagen: Den jungen Musikern glückte unter der Leitung von Markus Huber, der das Programm mit dem Orchester über mehrere Tage bei offenbar bester Atmosphäre erarbeitet hatte, ein fulminanter Start ins neue Jahr.

Mit heiterer Gelassenheit

| Christine Gehringer | Kritik

Originelles Programm mit Klavier, Klarinette und Violoncello: Kiveli Dörken, Jonathan Leibovitz und Lionel Martin gastierten in Bruchsal

 

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Was für eine Natürlichkeit, was für eine Spielfreude: „SWR2 New Talent meets YCAT“ versprach das Bruchsaler Schlosskonzert und brachte zum Start ins neue Jahr den jungen Cellisten Lionel Martin und den Klarinettisten Jonathan Leibovitz, der gefördert wird durch den britischen Young Classical Artists Trust, zusammen.
Dazu gesellte sich als Pianistin Kiveli Dörken – und dieser geballten Jugendlichkeit entsprach in Teilen auch das Programm: Ebenfalls jung, etwa dreißig Jahre, war beispielsweise Ludwig van Beethoven, als er sein Septett op. 20 schrieb; hier zu hören in der Triofassung. Das wirklich Verblüffende an diesem Abend aber war: Die drei Künstler hatten sich erst wenige Tage zuvor zusammen gefunden, doch sie spielten mit der Feinabstimmung eines vertrauten Ensembles.
(Nachzuhören ist das Konzert am 11. Februar ab 20.05 Uhr im Rahmen des SWR2-Abendkonzerts).

Abgründe und Intrigen bei Verdi und Ponchielli

| Christine Gehringer | Kritik

Festspielhaus Baden-Baden: Start ins Jubiläumsjahr mit Jonas Kaufmann und Ludovic Tézier

 

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„Wir feiern Silberhochzeit – mit Ihnen!“ - so der Dank des Intendanten Benedikt Stampa an das Festspielhaus-Publikum zum Start ins Jubiläumsjahr.
Das allerdings begann gleich mit einem herben Einschnitt, denn die Berliner Philharmoniker gaben tags darauf bekannt, zu Ostern 2026 zurück an ihren angestammten Festspielort Salzburg kehren zu wollen. Diesen hatten sie seinerzeit im Zuge einer massiven Finanzkrise verlassen. Der jetzige Intendant der Salzburger Osterfestspiele, Nikolaus Bachler (zugleich auch Förderer des Berliner Chefdirigenten Kirill Petrenko) hatte jedoch die Rückkehr – so äußerte er sich gegenüber den Salzburger Nachrichten - „seit Längerem ausgelotet“; für ihn als Opernintendant sei der Dirigent Petrenko die "wichtigste Lebensverbindung".
Nicht nur für den Bereich „Oper“ am Festspielhaus ist das erst einmal ein großer Verlust, denn gerade unter Petrenko gewann dieser Bereich an Profil: Tschaikowskys „Pique Dame“ war ein musikalischer Hochgenuss; hier erlebte man die Berliner als exzellentes Opernorchester.
Der Auftakt zum „Silberjubiläum“ in Baden-Baden war nun ebenfalls der Oper gewidmet, wenn auch nur konzertant: Opernszenen von Verdi und Ponchielli boten Jonas Kaufmann, Ludovic Tézier und die Deutsche Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern.
(Nachzuhören ist das Konzert noch auf arte.tv/ „ARTE Concert“).

Auf den Spuren des barocken Theaters

| Christine Gehringer | Kritik

Zur konzertanten Aufführung von Purcells "King Arthur" an der Musikhochschule Karlsruhe

 

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„King Arthur“ heißt Henry Purcells Semi-Opera nach John Dryden aus dem Jahr 1691 („Semi-Opera“ deswegen, weil hier eigentlich Schauspiel, Musik und Tanz in einem Bühnenwerk vereint sind) – doch um den legendären Arthur und seinen Kampf mit dem Sachsenkönig Oswald geht es hier nur am Rande. Denn die Musik liegt in den Nebenfiguren: den Geistern, den Nymphen und Sirenen, den Schäferinnen und Schäfern, dem Chor der Briten und Sachsen.
Dieses anspruchsvolle Projekt stand vor kurzem auf dem Programm der Musikhochschule Karlsruhe: Studierende des Master-Studiengangs „Dirigieren“ aus der Klasse von Matthias Beckert (der selbst im Orchester an der Orgel mitwirkte) bewährten sich am Pult, und besonders aufhorchen ließ das Barockorchester der Musikhochschule.

Die Staatskapelle als großartiges Filmorchester

| Christine Gehringer | Kritik

Zum kürzlichen Stummfilm-Sonderkonzert: Live-Musik zu Charlie Chaplins "Goldrausch"

 

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Humor und Situationskomik gehören sicher zu den anspruchsvollsten Disziplinen auf der Bühne und vor der Kamera. Beim Film gilt das ebenso für die Musik, erst recht beim so genannten „Stummfilm“, der ja bekanntlich alles andere als stumm ist – nur eben wird die Dimension der Sprache hier teilweise durch eine kommentierende Musik ersetzt.
Einen pointierten, effektvollen Soundtrack zum Chaplin-Klassiker „Goldraush“ ("The Gold Rush") aus dem Jahr 1925 lieferte jetzt die Badische Staatskapelle unter Johannes Willig beim kürzlichen Sonderkonzert: Es war ein höchst vergnüglicher Abend. Schon im vergangenen Jahr, bei „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, hatte die Staatskapelle bewiesen, dass sie nicht nur ein großartiges Opern-, sondern offenbar ein ebenso hervorragendes Filmorchester abgibt.
Weitere Projekte dieser oder ähnlicher Art sollen folgen.

Weihnachtlicher Märchenzauber

| Christine Gehringer | Kritik

Zum kürzlichen Konzert der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit Simon Höfele in Karlsruhe

 

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Weihnachtszeit ist Märchenzeit: Sprichwörtlich in ganz bezaubernder Weise gelang der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter Kahchun Wong im Konzerthaus Karlsruhe eine entsprechende Einstimmung auf die festlichen Tage – doch nicht etwa mit Klassikern wie etwa Tschaikowskys Nussknacker-Suite, sondern beispielsweise mit „Ma Mère l‘ Oye“ von Maurice Ravel.
Zwei Solisten – der Trompeter Simon Höfele und die Geigerin Yi-Qiong Pan – sorgten zusätzlich für Glanzpunkte.

Weihnachtsfreude durch alle Stilepochen

| Christine Gehringer | Kritik

Das Calmus Ensemble aus Leipzig gastierte in der evangelischen Kirche in Weingarten

 

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Das namhafte Leipziger Calmus Ensemble wurde vor rund zwanzig Jahren von ehemaligen Thomanern gegründet, doch seit Jahren sorgen auch Frauenstimmen für die entsprechende Klangfarbe des Vokalquintetts.
Eine davon ist die Mezzosopranistin Maria Kalmbach, die an der Karlsruher Musikhochschule studiert hat, und so gab es beim jüngsten Auftritt des Ensembles in der evangelischen Kirche in Weingarten sogar einen regionalen Bezug.
Ansonsten begeisterten die Sängerinnen und Sänger mit einem kurzweiligen und einfallsreichen Programm rund um die Weihnachtsmusik aus aller Welt.

Musikalische Schöpfungsgeschichte

| Christine Gehringer | Kritik

Zum kürzlichen Konzert mit Mahlers dritter Sinfonie im Festspielhaus Baden-Baden

 

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In Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 3 d-moll geht es um nichts weniger als die gesamte Natur und deren Verbindung zum Göttlichen. Denn zu Grunde liegt ein Prinzip, das dem Weltaufbau Arthur Schopenhauers und seiner „Stufenreihe“ ähnelt – von der leblosen Materie über all das, "Was mir die Tiere im Walde erzählen" (so das Mahler‘ sche Programm) bis hin zu: "Was mir die Blumen, der Mensch, die Engel oder auch die Liebe erzählen".
Doch man braucht keinen philosophischen Hintergrund, um Gefallen an diesem Werk zu finden. Rein musikalisch gesehen ist die Sinfonie eine unglaublich kontrastreiche Klang-Collage, die abwechselnd schroffe Militärkapellen, aber auch Volkstümliches oder süßliche Tanzmelodien in den Fokus rückt.
Im Festspielhaus Baden-Baden war dieses Werk mit den Münchner Philharmonikern unter der Leitung von Robin Ticciati und mit Elina Garanca zu erleben.