Kritik
Eher enttäuschend
| Christine Gehringer | Kritik
Vera Nemirova inszeniert Wagners "Tannhäuser" am Staatstheater in Karlsruhe
Morbide, brüchige Kunst: "Tannhäuser" am Staatstheater Karlsruhe (Foto: Felix Grünschloß)
Im Herbst ist es zwölf Jahre her, dass die verstorbene Künstlerin "rosalie" in Karlsruhe Wagners „Tannhäuser“ inszenierte. Nun wartete man gespannt auf die Darstellung von Vera Nemirova – mit einem zweifelhaften Ergebnis. Auch musikalisch gelingt nicht alles. (Nächste Aufführung: Sonntag, 21. April, 17 Uhr).
Von Melancholie, Heiterkeit und Leidenschaft
| Claus-Dieter Hanauer | Kritik
Das Trio E.T.A. begeisterte bei den Bruchsaler Schlosskonzerten mit Rachmaninow, Haydn und Brahms
(Foto: PR/ Susanna Veronika Pirachyan)
Längst ist die Reihe der Bruchsaler Schlosskonzerte zu einem Fenster in die Zukunft kammermusikalischer Interpretation geworden. Und der Kulturring Bruchsal scheut keine Mühen und keine Aufwendungen, um, sekundiert vom Südwestrundfunk SWR2, im wundervollen Louis-seize-Kammermusiksaal die vielversprechendsten Ensembles zu präsentieren. So verhielt es sich auch mit dem Trio E.T.A. (Elene Meipariani, Violine; Hayk Sukiasyan, Violoncello; Till Hoffmann, Klavier), das jetzt ihre Zuhörerschaft mit Werken von Sergei Rachmaninoff, Joseph Haydn und Johannes Brahms begeisterte.
Tänzerische Maskeraden
| Christine Gehringer | Kritik
Alumni-Konzert an der Karlsruher Musikhochschule mit dem Ensemble "RicciCapricci"
Das barocke Ensemble "RicciCapricci" musizierte an der Musikhochschule Karlsruhe. (Foto: Gehringer)
Ein ambitioniertes Ziel hat die Musikhochschule Karlsruhe ausgegeben: Einmal pro Semester möchte man ehemalige Studierende, die inzwischen als Ensemble-Musiker im Geschäft sind, zum „Alumnikonzert“ einladen. Davon sollen mehrere Seiten profitieren: die Musiker selbst, vor allem aber auch die Studierenden – zum Beispiel in Workshops. Zu Gast war jetzt das Ensemble „RicciCapricci“, das sich auf die Musik der Renaissance des Barock spezialisiert hat.
Mehr als nur "Moldau"
| Christine Gehringer | Kritik
Zum 200. Geburtstag von Bedrich Smetana: GMD Fritzsch und die Staatskapelle musizieren "Mein Vaterland"
Eine Matinee, ganz im Zeichen von Smetana: Badische Staatskapelle unter der Leitung von Georg Frtizsch. (Foto: Gehringer)
Wann hört man schon einmal Smetanas „Mein Vaterland“ (Má Vlast“) in einer vollständigen Aufführung? Aus diesem sechsteiligen Zyklus ist neben der berühmten „Moldau“ vielleicht nur noch „Aus Böhmens Hain und Flur“ etwas besser bekannt.
Die Karlsruher Konzertbesucher kamen jetzt in den seltenen Genuss: GMD Georg Fritzsch und die Badische Staatskapelle widmeten dem tschechischen Nationalkomponisten eine ganze Matinee zum 200. Geburtstag. Ein Tipp für Kurzentschlossene: Morgen, am 8. April, ist „Mein Vaterland“ nochmals um 19.30 Uhr am Staatstheater zu hören. Es gibt noch wenige Restkarten.
Musikalische Wundmale
| Christine Gehringer | Kritik
Passionskonzert an der Karlsruher Christuskirche verband Buxtehudes "Membra Jesu nostri" mit Knut Nystedt
Der Kammerchor der Christuskirche unter Peter Gortner beim Karfreitagskonzert unter anderem mit Buxtehudes Kantatenzyklus "Membra Jesu nostri". (Foto: Gehringer)
Dieterich Buxtehudes Zyklus „Membra Jesu nostri“ gehört vielleicht zu den schönsten Passionsmusiken überhaupt, und es ist bedauerlich, dass diese Kantaten (neben denen von Bach) nicht öfter zu hören sind. An der Christuskirche Karlsruhe konnte man sie jetzt in einer wunderbaren Aufführung erleben. Verbunden waren sie mit einem anderen oft vertonten Zyklus: den „Sieben letzten Worten Jesu am Kreuz“. In diesem Fall stammten sie aus der Feder des Norwegers Knut Nystedt (1915-2014).
Das Kreuz wird zum Siegeszeichen
| Christine Gehringer | Kritik
Zur kürzlichen Aufführung von Bachs "Johannes-Passion" in St. Stephan in Karlsruhe
Der Chor von St. Stephan, dazu Solisten und das Karlsruher Barockorchester musizierten unter der Leitung von Patrick Fritz-Benzing.(Foto: Gehringer)
Passionen werden nicht nur zu Karfreitag, sondern oft bereits am Palmsonntag aufgeführt. In einer katholischen Kirche hat das liturgische Gründe - doch besonders sinnig ist das andererseits bei Bachs Johannes-Passion, die im April vor 300 Jahren in der Leipziger Nikolaikirche erstmals erklang. Denn sie verweist über die Leidensgeschichte Jesu hinaus bereits auf Christus, den Auferstandenen – und damit auf das Königtum, das am Palmsonntag ebenfalls gefeiert wird. In der Kirche St. Stephan war vor kurzem eine großartige Aufführung unter der Leitung von Bezirkskantor Patrick Fritz-Benzing zu erleben.
Zugetextet
| Christine Gehringer | Kritik
Osterfestspiele Baden-Baden: In "Elektra" zeigen sich die Berliner Philharmoniker einmal mehr als glänzendes Strauss-Orchester/ Regie eher enttäuschend
Philipp Stölzl und Philipp M. Krenn inszenieren "Elektra" von Richard Strauss bei den Osterfestspielen in Baden-Baden. (Foto: Monika Rittershaus/ Festspielhaus)
Musik als Sprache der Seele – in kaum einem anderen Werk ist das so zutreffend wie in der Oper „Elektra“ von Richard Strauss. In nahezu beispielloser Art fanden Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker „Worte“ für jede noch so kleine Seelenregung. Für die Inszenierung von Philipp Stölzl und Philipp M. Krenn galt das weniger. Die Wirkung der diesjährigen Baden-Badener Festspieloper kann das trotzdem nicht schmälern. Am Ostersonntag, den 31. März (18 Uhr) kann man sich davon noch überzeugen.
Der Chor wird zum Helden
| Christine Gehringer | Kritik
Händels "Israel in Egypt" mit dem Bachchor und der Camerata 2000 in der Evangelischen Stadtkirche
Der Bachchor unter Christian-Markus Raiser führte in der Stadtkirche Karlsruhe Händels Oratorium "Israel in Egypt" auf. (Foto: Gehringer)
Die Händel-Festspiele sind seit zwei Wochen vorbei – aber eine Art „Nachklang“ gab es jetzt an der Evangelischen Stadtkirche: Relativ selten hört man das Oratorium „Israel in Egypt“, in diesem biblischen Drama über die Knechtschaft Israels und den Auszug aus Ägypten darf sich der Chor wie in keinem anderen Händel-Oratorium in Szene setzen. Christian-Markus Raiser gelang mit dem Bachchor und der Camerata 2000 eine äußerst kraftvolle Darstellung.