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Herbstfestspiele Baden-Baden beginnen am 15. November/ Musik zur Zeit der Aufklärung

| Christine Gehringer | PAMINA kurz notiert

(red.) Bei den Baden-Badener Herbstfestspielen „La Grande Gare“ vom 15. bis 24. November steht die große europäische Vokalmusik aus Deutschland, Frankreich und Italien aus einer bewegten Epoche auf dem Programm: nämlich aus der Zeit vor 1800.
Zu den Solistinnen und Solisten zählen neben der italienischen Mezzosopranistin Cecilia Bartoli die eben erst zur „Sängerin des Jahres“ gekürte deutsche Sopranistin Anna Prohaska, die irische Mezzosopranistin Tara Erraught, Lea Desandre aus Frankreich sowie der deutsche Tenor Julian Prégardien.

Mit Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ (Sonntag, 17. November, 18 Uhr) und Mozarts berühmtem „Requiem“ (Samstag, 23. November,18 Uhr) sind gleich zwei Chor-Meisterwerke zu hören. Beide Kompositionen begleitet das Balthasar-Neumann-Orchester, das ebenso wie der Balthasar-Neumann-Chor von Thomas Hengelbrock in den 1990er-Jahren gegründet wurde und regelmäßig im Festspielhaus Baden-Baden gastiert.

Zwei konzertante Opern des Musik-Reformers Christoph Willibald Gluck stehen im Mittelpunkt des Festivals. „Iphigénie en Tauride“ ist am Freitag, 22. November um 20 Uhr zu erleben; die Oper wurde einst zum Triumph des Komponisten, der durch seine musikalischen Lehr- und Wanderjahre durch Europa die zeitgenössischen Musikströmungen genial zu verbinden wusste. Die Partie der Iphigénie singt die irische Sopranistin Tara Erraught.
Cecilia Bartoli übernimmt am Sonntag, 24. November um 17 Uhr die Rolle des Orpheus in Glucks „Orfeo ed Euridice“; es spielen außerdem „Les Musiciens du Prince“ aus Monaco, am Pult steht Gianluca Capuano.

Es war eine bewegte Epoche in Europa: zum Ende des 18. Jahrhunderts emanzipierte sich das Bürgertum vom Adel, und noch bevor in Paris die Bastille gestürmt und die ersten Guillotinen aufgestellt wurden, fand die Revolution in der Musik statt. Der Komponist Christoph Willibald Gluck reformierte die Oper und befreite sie aus starren Traditionen. Das Gefühl und das Wort standen plötzlich im Mittelpunkt.

Eine weitere Komponente des Festivals ist das gemeinsame Singen: Amateur-Sängerinnen und -Sänger feiern mit den Profis des Balthasar-Neumann-Chores im Rahmen des Festivals ein „Europäisches Singfest“. Der Projektchor (die Workshops sind bereits ausgebucht) tritt am Sonntag, 24. November um 11 Uhr öffentlich im Festspielhaus Baden-Baden auf – der Eintritt zum Konzert ist frei.
Daneben gibt es weitere Berührungspunkte zwischen Künstlern und Musikliebhabern: Nach der Aufführung des Oratoriums „Die Schöpfung“ feiert das Festspielhaus mit Publikum und Musikern in einem „Pop-Up-Club“. Dazu verwandelt sich die Aida-Bar am 17. November nach der Vorstellung in den „Garten Eden“, in dem es Cocktails zu neuer Musik gibt – für diese sorgt der deutsche DJ, Musikproduzent und Jazz-Pianist Matthias Vogt.

Zur Eröffnung der Herbstfestspiele führt der Dirigent und Kurator Thomas Hengelbrock bereits am Freitag, den 15. November um 20 Uhr im Malersaal des Hotels Maison Messmer persönlich in das Thema der Festspiele ein und verspricht dazu musikalische Überraschungen.
In der Stiftskirche Baden-Baden singt tags darauf, am 16. November, die französische Mezzosopranistin Lea Desandre  Arien von Antonio Vivaldi. Das barocke Programm wird vom Ensemble Jupiter begleitet, Beginn ist 19 Uhr.
Der Tenor Julian Prégardien lädt am Mittwoch, den 20. November um 20 Uhr zu einem etwas anderen Liederabend in den Malersaal des Hotels Maison Messmer in Baden-Baden ein. Begleitet von einem Hammerflügel, einer Geige und einem Cello singt er Lieder von Franz Schubert und moderiert den Abend mit Andreas Küppers (Hammerflügel), Daniel Sepec (Violine) und Christoph Dangel (Cello) persönlich. Für diese Veranstaltungen gibt es nur noch wenige Karten.