Festival ZeitGenuss: Isländerin Anna Thorvaldsdottir im Fokus
Helmut Lachenmann oder der erst kürzlich verstorbene Dieter Schnebel, zuletzt der deutsch-koreanische Komponist Isang Yun (1917-1995): Beim Karlsruher Festival „ZeitGenuss“, das seit 2013 von der Stadt Karlsruhe und der Hochschule für Musik ausgetragen wird, steht traditionell das (Lebens-)Werk eines zeitgenössischen Komponisten im Mittelpunkt. In diesem Jahr gibt es ein Novum: Denn mit der Isländerin Anna Thorvalsdottir – bisher vor allem bekannt in Nordeuropa und in den USA - rückt erstmals eine Komponistin der jüngeren Generation in den Fokus. Kulturamtsleiterin Susanne Asche und Hartmut Höll, der Rektor der Karlsruher Musikhochschule, stellten das kommende Festival auf einer Pressekonferenz im Rathaus vor: Vom 18. bis 21. Oktober sind insgesamt acht Konzerte zu hören, darunter auch ein Kinder- und Schülerkonzert, das von der Sagenwelt Islands handelt und jungen Hörern den Zugang zur neuen Musik verschaffen möchte. Mitwirkende des Festivals sind Studierende der Karlsruher Musikhochschule, das Karlsruher Ensemble TEMA, die Badische Staatskapelle, das International Contemporary Ensemble und der CoroPiccolo an der Evangelischen Stadtkirche. Dazu gibt es eine Meisterklasse mit Studierenden der Musikhochschule und ein Gespräch zum Stand der Neuen Musik mit Anna Thorvaldsdottir und Karlsruher Komponisten: Dies soll die Begegngung zwischen den Künslern und dem Publikum ermöglichen. Außerdem wurde das Programm insgesamt deutlich gestrafft.
Neu und ungewöhnlich ist zudem, dass Anna Thorvaldsdottir für die Programmgestaltung selbst verantwortlich ist. „Sie stellt damit ihr Werk in den Dialog mit jenen Komponisten, die sie selbst beeinflusst haben,“ sagt Susanne Asche, die zugleich hofft, dass die Isländerin dadurch auch hierzulande etwas bekannter wird – zumal ihr Werk „Metacosmos“ in der nächsten Saison in Berlin als europäische Erstaufführung zu hören ist.
Das Festival „ZeitGenuss“, so erklärt Hartmut Höll, belebe insgesamt auch den Hochschulbetrieb und sei zudem eine Gelegenheit, die Aktivitäten der Musikhochschule in Stadt und Region weiter zu verankern.