Neuer Festspielhaus-Chef Benedikt Stampa stellt Programm für 2019/20 vor
Der designierte Festspielhaus-Chef Benedikt Stampa, zuvor Intendant des Konzerthauses Dortmund, hat jetzt sein erstes Saison-Programm vorgestellt. Der Vorverkauf startet am morgigen Montag, den 18. März.
Stampa wolle "ein großes Erbe mit Größe beantworten", sagte der 53jährige im Rahmen einer Pressekonferenz in Baden-Baden. Zugleich sehe er Baden-Baden als wichtigen Diskussions- und Sehnsuchtsort, was sich auch in den Programmen widerspiegeln solle. Ernst-Mortz Lipp, der Vorsitzende der Kulturstiftung Festspielhaus, erklärte, bei der Entscheidung für Stampa als Nachfolger von Andreas Mölich-Zebhauser (der im Juli altersbedingt aus dem Amt scheidet), sei unter anderem eine erstklassige Reputation bei den Künstlern und Kreativität in der Programmgestaltung wichtig gewesen.
Eckpfeiler des Programms sind auch künftig die vier großen Festivals. Am 27. September wird die Saison mit dem Start in die Herbstfestspiele eröffnet - und zwar mit John Neumeiers Ballettoper "Orphée et Eurydice" von Christoph Willibald Gluck. Die Osterfestspiele mit Kirill Petrenko und den Berliner Philharmonikern stehen ganz im Zeichen des 250. Geburtstages von Ludwig van Beethoven: Haupt-Produktion ist die Oper "Fidelio" (Regie führt die Nestroy-Preisträgerin Mateja Koleznik), außerdem stehen sämtliche Streichquartette von Beethoven auf dem Programm, die erstmals im Rahmen eines Festivals komplett zu hören sind. Die Planungen mit Petrenko reichen bis 2023, Baden-Baden ist zudem der einzige Ort, an dem Petrenko künftig Musiktheater macht.
An Pfingsten leitet Teodor Currentzis Verdis "Requiem" - und zwar zu den bewegten Bildern des verstorbenen Künstlers Jonas Mekas; dies ist eine Ko-Produktion mit dem New Yorker Kulturzentrum "The Shed". Somit erhalten die Pfingstfestspiele neue Aufführungsformen. Ansonsten ist Currentzis gleich sechs Mal im Programm vertreten, und zwar mit seinem SWR Symphonieorchester als auch mit dem Ensemble musicAeterna.
Zu den Sommerfestspielen 2020 ist das Leipziger Gewandhausorchester unter Andris Nelsons zu Gast, die Förderung junger Dirigenten ist Stampa wichtig. Doch auch die in Baden-Baden bekannten Kollegen Simon Rattle und Gergiev spielen nach wie vor eine Rolle.
Ebenfalls neu sind kleinere Programm-Inseln an einzelnen Wochenenden. Außerdem werden inhaltliche Bezüge hergestellt - zum Beispiel ist im Vorfeld des Beethoven-Schwerpunktes bereits im Februar 2020 dessen selten gespielten Oratorium "Christus am Ölberge" zu hören. Große Künstler wie Philippe Jaroussky, Renée Fleming, Cecilia Bartoli oder Evgeny Kissin bestimmen auch in der kommenden Saison das Programm, ansonsten legt Benedikt Stampa viel Wert auf die Jugend- und Erwachsenenbildung. Auch der Entertainment-Bereich ist fester Bestandteil: Thomas Quasthoff etwa feiert mit einer Jazz-Session im November seinen 60. Geburtstag, im Feburar 2020 ist das Whitney-Houston-Musical "Bodyguard" zu sehen. Auch die Räumlichkeiten des Hauses sollen erweitert werden: In Planung ist eine Studio-Bühne für Kammermusik.