Skip to main content

Uraufführung bei den Osterfestspielen in Baden-Baden: Kammeroper über Clara Schumann

| Christine Gehringer | PAMINA kurz notiert

Clara Schumann gehört zu den faszinierendsten Frauen des 19. Jahrhunderts. Sie war Wunderkind, gefeierte Pianistin, Ehefrau von Robert Schumann, Komponistin, Klavierpädagogin und zudem noch Mutter von acht Kindern.
Ihr Leben inspirierte die amerikanische Komponistin Victoria Bond zu einer Kammeroper ("Clara"), die ab dem 14. April im Theater Baden-Baden zu sehen ist. Im Rahmen eines Aufenthaltes vor fünf Jahren im Brahms-Haus Baden-Baden entstand das Werk; für das Festspielhaus und das Theater Baden-Baden war das eine günstige Gelegenheit - zumal die Musikwelt in diesem Jahr den 200. Geburtstag Clara Schumanns feiert.
Traditionell wird bei den Baden-Badener Osterfestspielen eine Kammeroper als Kooperationsprojekt zwischen beiden Spielstätten aufgeführt. Doch diesmal ist es für die beiden Intendanten Andreas Mölich-Zebhauser (Festspielhaus) und Nicola May (Theater Baden-Baden) ein besonderes "Herzensprojekt": Erstmals nämlich gibt es eine Uraufführung, außerdem hat das Stück einen Bezug zur Kurstadt, denn Clara Schumann hat hier zehn Jahre gelebt.
Mit der Produktion der Kammeroper werden traditionell junge Musiker und Regieteams gefördert; sie entsteht in Zusammenarbeit mit der "Akademie Musiktheater heute" der Deutsche Bank Stiftung, im Orchestergraben sitzen (unter der Leitung von Michael Hasel) Stipendiaten der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker. Eigens für die Osterfestspiele wurde eine Orchesterfassung der Oper angefertigt, danach wird das Stück in der originalen Klaviertriobesetzung gespielt.
Im Rahmen eines Pressegesprächs im Theater Baden-Baden erläuterten Regisseurin Carmen C. Kruse und Dramaturgin Rebekka Meyer das Konzept: Schwerpunkt der Oper ist die Beziehung Claras zu ihrem Vater und Lehrer Friedrich Wieck, zu Robert Schumann und Johannes Brahms. Das Stück spielt in einer Seelen- und Naturlandschaft, die das romantische Prinzip "Natur als Spiegel der Seele" aufgreift. Dabei geht es um Fragen wie etwa: Wofür lebt ein Künstler, woran orientiert er sich, was bleibt von ihm? Weitere Themen sind Erfolgsdruck, Freiheit oder Akzeptanz, die auf der Bühne als Allegorien dargestellt werden. Intensiv habe man sich dabei mit Briefen und Tagebüchern auseinandergesetzt. Für Victoria Bond sei es eine "Freude zu sehen, wie die Künstler diese Figuren verstehen, wie sie ihre eigene Sicht einbringen". Musikalisch, so erläutert die 73jährige Komponistin, orientiere sie sich an der Klangwelt von Clara und Robert Schumann und Johannes Brahms.
Nach der Premiere am 14. April (14 Uhr) ist "Clara" im Rahmen der Osterfestspiele am 17. und 21. April im Theater Baden-Baden zu sehen, danach geht das Stück ins Repertoire des Theaters über. Zwischen dem 10. Mai und dem 15. Juni gibt es insgesamt acht Vorstellungen.