Staatstheater stellt neuen Spielplan vor: Kontinuität im Ballett, ansprechendes Opernprogramm
"Von Macht und Verführung" heißt das Motto des neuen Spielplans für die Saison 2019/20; gestern wurde er am Staatstheater vorgestellt. Im Mittelpunkt der Pressekonferenz stand dabei vor allem der Wechsel an der Spitze der Sparte "Ballett": Die 45jährige US-Amerikanerin Bridget Breiner, seit 2012 Chefin des "Balletts im Revier" in Gelsenkirchen, tritt als Nachfolgerin von Birgit Keil ein großes Erbe an. Dies sei für Breiner "eine große Ehre", sie bewundere Keils Arbeit "und die Wirkung, die diese Compagnie hat". Künstlerisch ist eine gewisse Kontinuität zu erwarten: Auch für Bridget Breiner hat das klassische Ballett einen hohen Stellenwert ("die Königsdisziplin"), ebenso das Genre "Handlungsballett", denn sie liebe es, "Geschichten zu erzählen". Eine weitere Parallele zur Vorgängerin gibt es: Auch Bridget Breiner ist als Tänzerin geprägt durch das Stuttgarter Staatsballett, das sie als "künstlerische Heimat" bezeichnet. Mit der Mannheimer Akademie des Tanzes, von Birgit Keil ins Leben gerufen, arbeitet sie künftig ebenso zusammen, außerdem bleibt etwa die Hälfte der bisherigen Compagnie erhalten. Ziel der Arbeit ist es dabei, die Tänzer als individuelle Künstlerpersönlichkeiten darzustellen.
Mit einer Hommage an Schillers "Ode an die Freude" stellt sich das neue Staatsballett am 3.11. vor; weiter geht es mit dem Handlungsballett "Ruß - eine Geschichte von Aschenputtel" (04.01.20), das Bridget Breiner selbst choreografiert - ebenso wie "Maria Stuart" (19.04). Damit schlägt man gleichzeitig die Brücke zur Sparte Oper, die mit "Anna Bolena" (in der vergangenen Spielzeit) und "Roberto Devereux" bereits zwei Werke aus Donizettis Tudor-Trilogie präsentiert hat. Die traditionelle Gala am Ende der Saison wird zur "Internationalen Benefiz-Gala" zu Gunsten eines Jugend-Tanz-Projektes, das ab der Spielzeit 2020/21 ins Leben gerufen werden soll.
Spannend ist auch das Opernprogramm, das die neue Spartenchefin Nicole Braunger vorstellte: Nur sechs Neu-Inszenierungen gibt es, diese aber versprechen Abwechslung und Musikgenuss. Eröffnet wird die Saison mit Gounods "Faust" (19.10.); am 14.12. folgt Mozarts "Don Giovanni" in der Regie von Florin Visser, der bereits "Semele" von Georg Friedrich Händel in Karlsruhe inszenierte. Puccinis Klassiker "Turandot" (25.01.) ist eine Koproduktion mit den Theatern in Palermo und Bologna und steht unter dem Motto "Oper und Medienkunst": Die Moskauer Künstlergruppe AES+F wird das Werk durch Videoarbeiten ergänzen. "Tolomeo d' Egitto" ist die Hauptproduktion der kommenden Händel-Festspiele (14.02.), und mit Alban Bergs "Wozzeck" (28.03.) wagt man sich an ein großes Werk der Moderne. Mit Léhars "Die Lustige Witwe" (30.05.; Inszenierung: Axel Köhler) greift man am Saisonende erneut das Genre "Operette" auf; dies ist eine Koproduktion mit dem Theater Erfurt und verspricht Pariser Glitzerwelt in Verbindung mit Polit-Satire. Daneben wird auch die Einführungs-Reihe "Oper am Klavier" fortgesetzt. Im Rahmen der Opern-Galas dürfen sich die Besucher auf große Namen wie Michael Volle und Annette Dasch freuen.