Man hatte damit gerechnet, jetzt ist es offiziell: Die Osterfestspiele in Baden-Baden können nicht wie geplant stattfinden. Dies wurde heute auf einer Video-Pressekonferenz des Festspielhauses bekannt. Stattdessen soll Tschaikowskys Oper „Mazeppa“ - das Kernstück der Festspiele - in konzertanter Form im Rahmen eines verkürzten Festivals vom 6. bis zum 9. Mai zu erleben sein.
Neben zwei Opernaufführungen sind außerdem zwei Sinfoniekonzerte und drei Kammerkonzerte mit den Berliner Philharmonikern vorgesehen. Man plant dabei mit mindestens 500 Besuchern pro Aufführung, sofern es die Pandemie-Lage zulässt. Mit einem entsprechenden Pilot-Projekt, das derzeit in Berlin mit Publikum läuft, bringen die Philharmoniker dann außerdem ihre diesbezüglichen Erfahrungen ein.
Über die Osterfeiertage, vom 1. bis zum 5. April, ist das Orchester jedoch zumindest mit einem digitalen Programm vor Ort. Geplant ist Kammermusik mit Mitgliedern der Philharmonie, aber auch unter anderem ein Liederabend mit Diana Damrau.
„Wir haben sehr gekämpft und bis zum Schluss gewartet“, äußerte sich Festspielhaus-Intendant Benedikt Stampa. Man wolle aber „Mazeppa“ unbedingt „mit allen Mitteln erlebbar und hörbar machen“ - nicht zuletzt deshalb, um bereits einen Bogen zu schlagen für das kommende Jahr: Zu Ostern 2022 nämlich soll mit „Pique Dame“ eine andere große Tschaikowsky-Oper im Mittelpunkt stehen. Die Rolle der Lisa singt die litauische Sopranistin Asmik Grigorian. Flankiert wird das Werk von einer konzertanten Aufführung der Oper „Jolanthe“ (mit Sonya Yoncheva), Anna Netrebko gastiert mit Liedern von Rachmaninow. Auch Strawinskys Ballettmusik ist geplant, darunter der „Feuervogel“.
Dieser russische Schwerpunkt, so Benedikt Stampa, sei zugleich auf den „Sehnsuchtsort“ Baden-Baden zugeschnitten: In der einstigen Sommerhauptstadt Europas verkehrten unter anderem auch russische Künstler.
Um die Oper „Mazeppa“ in diesem Jahr wenigstens konzertant zu ermöglichen, hätten sich „alle gestreckt“, so der Chefdirigent der Philharmoniker, Kirill Petrenko: Festspielhaus, Solisten und Musiker würden „alles in Bewegung setzen“, damit dieses hierzulande selten gespielte Werk einem breiteren Publikum zugänglich werde – auch wenn die Oper mit all ihren politischen Verstrickungen, ihrer Psychologie und den großen Volkstableaus eigentlich szenisch umgesetzt werden müsse.
Orchestersprecher Olaf Maninger sagte, „die Musiker brennen darauf, Kirill Petrenko als Operndirigenten endlich leibhaftig kennen zu lernen“. Bereits im vergangenen Jahr war Petrenko mit Beethovens „Fidelio“ ausgebremst worden, kurz nachdem er den Chefposten in Berlin übernommen hatte.
Dass die Menschen indessen eine „Sehnsucht nach Kultur“ haben, betonte Andrea Zietzschmann, die Intendantin der Berliner Philharmoniker: Mit 1000 Tickets für das Berliner Pilot-Projekt sei man um 9 Uhr morgens in den Verkauf gegangen, „bereits um 9.03 Uhr waren alle Karten weg.“
Der Vorverkauf für das verkürzte Mai-Festival in Baden-Baden ist ab dem 9. April geplant; am 18. März startet der Verkauf für die Osterfestspiele 2022.
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