Festspielhaus Baden-Baden gibt Herbstprogramm bekannt
„Mutig“ will das Festspielhaus Baden-Baden in die kommende Saison starten: Das kündigte Intendant Benedikt Stampa im Rahmen einer Pressekonferenz an. Allerdings werden die Termine nach wie vor in Tranchen bekannt gegeben; deshalb reicht das Programm bisher nur bis Ende Dezember. 50 Veranstaltungen sind vorgesehen; der Vorverkauf ist auf der Website seit kurzem freigeschaltet.
„Niemand weiß, was im Herbst sein wird“, so Stampa. Doch man habe inzwischen gelernt, flexibel auf die Situation zu reagieren, die das gesamte Haus im vergangenen Jahr einem erheblichen Stresstest unterzogen habe. Zur Zeit sind im Rahmen eines Modellprojektes des Landes Baden-Württemberg noch 1000 Zuschauer zugelassen; geplant wird für Herbst aber erst einmal wieder nur mit 500 Plätzen. „Wir hoffen jedoch, danach in eine strukturelle Bewertung hineinzukommen“, sagt Stampa. Schließlich brauche man für 2022 eine sichere Planungsgrundlage.
Harte 16 Monate hat das Haus auch in finanzieller Hinsicht hinter sich. Doch die Solidarität sei groß gewesen: „Hunderttausende Euro“ habe man allein durch Kartenspenden erhalten. Außerdem habe man erfahren, dass „Freundeskreis, Förderer und Stifter eng hinter uns stehen“. Zugleich will man die Kontakte zu Stadt und Land weiter ausbauen: „Wir dürfen nie vergessen, dass wir in einem Netzwerk lebten“ so Stampa.
Langfristiges Ziel ist es, den „Festspielgedanken“ des Hauses zu stärken, zumal eine solche Bündelung auch die Verweildauer der Künstler erhöht, was sich wiederum günstig auf die Probenarbeit auswirkt. „Das ist mehr als nur Tourneegeschäft, es ist exklusiver“, sagt Benedikt Stampa.
Eröffnet wird die neue Saison am 25. September mit Valery Gergiev und Igor Levit im Rahmen der Brahmstage; hier wird ein „Schulterschluss“ mit der Brahms-Gesellschaft angestrebt. Vom 1. bis 10. Oktober ist das Hamburg Ballett mit John Neumeier zu Gast: Die traditionelle Residenz des Ensembles soll zum Festival ausgebaut werden, nachdem sich der Hamburger Ballettchef von verschiedenen Baden-Badener Spielorten inspirieren ließ. Eng verbunden mit dem Haus ist auch der Dirigent Thomas Hengelbrock, der im Rahmen der Herbstfestspiele (21. Oktober bis 1. November) mit dem Balthasar-Neumann Ensemble die Mozart-Oper „Idomeneo“ konzertant aufführt. Das Festival hat einen französischen Charakter, und so wird beispielsweise Teodor Currentzis das (auch visuell gestaltete) Requiem von Gabriel Fauré dirigieren. Vom 6. bis 12. November ist Kirill Petrenko mit den Berliner Philharmonikern zu Gast an der Oos: Nach den Absagen im Frühjahr soll Tschaikowskys Oper „Mazeppa“ nachgeholt werden, dazu gibt es zwei Sinfoniekonzerte. Das Jahr schließt traditionell mit dem Gastspiel des Mariinsky Balletts und dem Silvester-Konzert (mit Annette Dasch und Klaus-Florian Vogt).
Doch auch im Sommer muss man auf Konzerte nicht verzichten: Ab dem 7. August gibt es eine Neuauflage des Kammermusikfestivals „En suite“.