Kommende Händelfestspiele mit dem Oratorium "Hercules"

| Christine Gehringer | PAMINA kurz notiert

Die Bühne im neuen Foyer war mit barocken Kostümen dekoriert, ein Paar in Reifrock und Beinkleid kredenzte Erfrischungen: Die gestrige Pressekonferenz zu den kommenden Händel-Festspielen stand ganz im Zeichen des Aufbruchs; nach dem Ausfall im vergangenen Jahr sollen die Festspiele vom 18. Februar bis zum 2. März im gewohnten Umfang über die Bühne gehen – und dies erfreulicherweise auch mit den Meisterkursen der Händel-Akademie, die mittlerweile nur noch alle zwei Jahre stattfinden.
Zwar hat sich Händel nie in Karlsruhe aufgehalten, doch mit Händel „halte man einen Schatz in Händen“, so Opernchefin Nicole Braunger. Interimsintendant Ulrich Peters, zugleich auch der neue Leiter der Festspiele (bereits zwischen 1997 und 1999 zeichnete er sich für das Festival verantwortlich) würdigte nochmals die Arbeit seines Vorgängers Michael Fichtenholz, der das Profil der Festspiele in den vergangenen Jahren gestärkt hatte. Doch er erinnerte auch ihren Ursprung: Der aus Halle stammende ehemalige Intendant Günter Könemann, auf dessen Initiative die Festspiele zurückgehen, habe Händel sozusagen „in den Westen mitgebracht“. Zudem feiert Könemann im Dezember seinen 90. Geburtstag; dies will man entsprechend würdigen.
Das Oratorium „Hercules“ ist die Hauptproduktion der kommenden Festspiele, Regie führt Floris Visser, der in Karlsruhe bereits „Semele“ inszenierte. An diesem Oratorium, so Peters, sei vor allem die psychologische Ausleuchtung der Figuren und Händels „meisterhafte musikalische Charakterisierung“ hervorzuheben. Im Mittelpunkt stehen dabei die Gefühle der weiblichen Protagonistin; „eigentlich“, so Peters, „ müsste das Oratorium ‚Die eifersüchtige Dejanira‘ heißen“. Diese Rolle übernimmt die schwedische Mezzosopranistin Ann Hallenberg; am Pult steht der dänische Barockspezialist Lars Ulrik Mortensen. Daneben wird „Tolomeo“ aus dem Jahr 2020 wieder aufgenommen (mit dem Counter-Tenor Cameron Shabahzi in der Titelrolle), ansonsten stehen in gewohntem Umfang Konzerte der Deutschen Händel-Solisten und Kammermusik („Abendsterne“) auf dem Programm.
Die Karlsruher Händel-Gesellschaft hat den Händel-Jugendwettbewerb auf die gesamte Pamina-Region (bis ins französische Grenzgebiet) erweitert. Daneben wird der traditionelle musikalische Festgottesdienst in der Evangelischen Stadtkirche auch als Live-Stream zu sehen sein. Bereits im vergangenen Jahr hatte man dieses Format – als kleinen Ersatz für die ausgefallenen Festspiele – eingeführt.
Die Kurse der Händel-Akademie, die diesmal auch zeitlich in das Festival integriert sind, sind auf ein einzelnes Werk ausgerichtet: Händels Oratorium „Il Trionfo del Tempo e del Disinganno“. „Die verschiedenen Klassen“, so erläutert Akademie-Leiter Thomas Seedorf, „sollen zusammenarbeiten und lernen, aufeinander zu hören“. In zwei Abschlussaufführungen wird das Stück präsentiert, zusätzlich soll das Publikum im Rahmen von Werkstattkonzerten Einblicke in die Probenarbeit erhalten.
Für die kommenden Jahre, so Intendant Ulrich Peters, denke man über inhaltliche Erweiterungen der Festspiele nach: So sei etwa geplant, Händel in den Kontext seiner Zeit zu setzen. (Hinweis: Karten für die Händelfestspiele 2022 sind ab sofort erhältlich).

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