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Mit Sogwirkung: Tschaikowskys "Mazeppa" in Baden-Baden

| Christine Gehringer | PAMINA kurz notiert

Im Rahmen des Gastspiels der Berliner Philharmoniker im Festspielhaus Baden-Baden war gestern Tschaikowskys selten gespielte Oper „Mazeppa“ in einer großartigen konzertanten Fassung zu hören (ausführlicher Bericht folgt). Die Oper – vor dem historischen Hintergrund der schwedisch-russischen Auseinandersetzungen und der Schlacht von Poltawa im Jahr 1709 – hat unter anderem die französische „Grand Opera“ zum Vorbild, überdies greift Tschaikowsky auf die russisch-ukrainische Volks- und Kirchenmusik zurück. Große, auch klanglich opulente Massenszenen und ausgreifende Monologe bilden reizvolle Gegenpole.
Mit den Berliner Philharmonikern unter ihrem Chefdirigenten Kirill Petrenko entfaltete Tschaikowskys Musik eine Sogwirkung, der sich wohl kaum ein Besucher im Festspielhaus entziehen konnte: Martialische, kriegerische Szenen und zarte Lyrismen waren zu erleben.
Hinzu kamen fabelhafte Interpreten, die berührende Seelenbilder schufen: Mit geschmeidigem Bariton verkörperte Vladislav Sulimsky den skrupellosen Machtmenschen Mazeppa; glühende Leidenschaft erlebte man bei Dmitry Ulyanow und Oksana Volkova als Kotschubei und dessen Frau Ljubow. Dmitry Golovnin, Dmitry Ivashchenko, Anton Rositskiy und Alexander Kravets ergänzten das Ensemble, und besonders ragt Olga Peretyatko in der weiblichen Hauptrolle der Maria hervor: Mit leuchtkräftigem Sopran verleiht sie der tragischen, gebrochenen Figur Charakter.
Am morgigen Freitag, den 12. November (18 Uhr) ist die Oper nochmals zu hören.