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Takeover-Festival in Baden-Baden: Die Jugend übernimmt das Festspielhaus

| Christine Gehringer | PAMINA kurz notiert

„Baden-Baden hat eine riesige Vergangenheit, aber wir verstehen uns auch als Zukunftslabor,“ sagt Festspielhaus-Intendant Benedikt Stampa; schließlich sei die Stadt „Zuzugsort und Anziehungspunkt zugleich.“ Mit der Nähe zu Frankreich und zur Schweiz ist der Kurort zugleich auch ein europäischer Knotenpunkt.
Ein Haus wie das Festspielhaus Baden-Baden muss sich deshalb ebenso mit der Frage beschäftigen, wie denn in der Zukunft das Musikleben aussehen könnte – eine Frage, die derzeit in der Fachwelt eifrig diskutiert wird. Dazu gehört offensichtlich auch ein Diskurs über die Stellung von Musik in der Gesellschaft im allgemeinen, ebenso wie eine Diskussion darüber, wie man die „Klassik“ denn nun künftig definiert: Ist damit nur die europäische Kunstmusik gemeint? Oder gehören nicht auch längst andere Stilrichtungen dazu? Und wie steht es um die Einbindung neuer Medien, um die digitale Bühnenkunst?
Als ein solches Zukunfts-Labor versteht sich das neu ins Leben gerufene Festival „Takeover“, das gestern auf einer Online-Pressekonferenz vorgestellt wurde. Es ist ein interaktives Musikprojekt, gerichtet an junge Erwachsene, und es soll vom 4. bis zum 6. Februar 2022 im Festspielhaus über die Bühne gehen. „Partizipativ“ ist das Programm, denn es geht darum, so erläutert Projektleiter Dany Weyer, „dass wir hier nicht nur alleine in unseren Büros sitzen“. Vielmehr will man dichter ans Publikum heranrücken, die Menschen sollen sich von Anfang an mitgenommen fühlen, sie sollen zum kreativen Prozess dazu gehören. Im Zentrum steht folgende Themen: „Wie sieht das Festival der Zukunft aus? Was interessiert junge Erwachsene 2022 an Kultur? Wie groß sind die Schwellenängste, wie groß ist die Neugier auf die eigene Kreativität?“
Junge Erwachsene sollen sich deshalb „Haus, Technik und Bühne“ greifen. „Das Teil unserer DNA“, sagt Benedikt Stampa, denn ganz ähnliche Formate – wie beispielsweise eine von Jugendlichen selbst gestaltete Oper – hatte man schon in der Vergangenheit im Rahmen des Bildungsprogramms am Haus geschaffen.
Das dreitägige Festival unter dem Motto „Techno, Tanz und Teamgeist“ möchte die Bühne zeitweise in einen Dancefloor verwandeln; das Foyer wird zur Festival-Lounge mit Gesprächen zwischen Künstlern und Gästen. Auf dem Programm stehen Workshops, Tanz oder Puppenspiel, dazu eine Waldwanderung mit DJ Dominik Eulberg, der nicht nur bei einer Party am 5. Februar auflegt, sondern zuvor auch die Sinne für die Geräusche der Natur schärfen will: Die so gewonnenen Soundfiles stehen im Mittelpunkt der Performance.
Eröffnet wird das Festival von der Münchner Jazzrausch Bigband, beim dänischen Uppercut Dance Theater sitzt das Publikum mittendrin, und das niederländische Ensemble „Oorkan“ lädt zum dreitägigen Bühnenworkshop: Am letzten Tag stehen die Gäste dann mit den Künstlern auf der Bühne, sollen sozusagen Teil des Ensembles werden. Abgerundet werden die Shows, Konzerte und Aktionen mit einer großen „Takeover-Party“ am Festival-Samstag. Daneben wird für eine gemütliche Lounge-Atmosphäre im Festspielhaus-Foyer und auch in der Baden-Badener Innenstadt gesorgt.
Das Rahmenprogramm soll täglich wachsen; die Website www.takeover-festival.de wird fortlaufend aktualisiert. Der Vorverkauf läuft, die Festivalpässe sind streng limitiert: Für unter 30Jährige sind die drei Tage für 69 Euro zu haben, ansonsten kostet der Pass 99 Euro. Weitere Informationen und Tickets: www.festspielhaus.de und www.takeover-festival.de.