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Seltenes Werk: Reutters Oper "Die Brücke von San Luis Rey" an der Musikhochschule

| Christine Gehringer | PAMINA kurz notiert

(red.) Das Institut für Musiktheater an der Musikhochschule Karlsruhe bringt „Die Brücke von San Luis Rey“ von Hermann Reutter (1900-1985) auf die Bühne: Premiere ist am 27. April um 19.30 Uhr im Wolfgang-Rihm-Forum, weitere Aufführungen gibt es am 29. April sowie am 2. und 4. Mai.
Ende der 1920er Jahre entstand die so genannte „Funk-Oper“ – eine Oper, die nicht für die Bühne, sondern für die Ausstrahlung im Hörfunk konzipiert war. Zu den frühen Werken gehörte unter anderem „Der Lindberghflug“ (1930) von Bertolt Brecht, Kurt Weill und Paul Hindemith. Nach dem zweiten Weltkrieg genoss die Funkoper eine gewisse Popularität. Beliebte Werke waren „Die Flut“ von Boris Blacher (1946), Hans Werner Henzes Kafka-Adaption „Ein Landarzt“ (1951) oder eben Hermann Reutters „Die Brücke von San Luis Rey“ (1954).
Reutters Oper wurde kurz darauf auch auf der Bühne verwirklicht. Der Kritiker der „Zeit“ lobte damals die Musik für ihre „melodische Eindringlichkeit, die den Bericht zum Bildnis, die Handlung zur Vision erhöht.“
Um „Die Brücke von San Luis Rey“ in unserer Zeit überzeugend auf die Bühne zu bringen, ersetzt Regisseurin Andrea Raabe den Chronisten (eine Sprechrolle) durch eine Journalistin, die den weltlichen Gegenpart zum Franziskanermönch Juniper bildet. Sie stellt aus heutiger Sicht Fragen nach Schicksal oder Fügung und recherchiert die Lebensgeschichten der fünf Opfer.