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Mit "Mut und Elan" in Krisenzeiten: Festspielhaus Baden-Baden stellt Jubiläumsprogramm für 2023 vor

| Christine Gehringer | PAMINA kurz notiert

Das Festspielhaus Baden-Baden soll auch in Krisenzeiten weiterhin zum „Haus der Festspiele“ ausgebaut werden – erst recht im kommenden Jahr, das ganz im Zeichen des 25jährigen Jubiläums steht und mit sieben Festivals und großen Sinfoniekonzerten aufwartet.
Mit der Eröffnung des Hauses im April 1998 hätten die „Gründungsväter und mütter „Visionäres geleistert“, so Intendant Benedikt Stampa auf der heutigen Pressekonferenz, „auch, was die Entwicklungsmöglichkeiten angeht.“ Ausdrücklich erwähnte er auch den ehemaligen Intendanten Andreas Mölich-Zebhauser, der das Haus nach anfänglichen Schwierigkeiten schließlich in die Erfolgsspur gebracht hatte.
Gerade in Zeiten, in denen die Planungen aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Situation unter erschwerten Bedingungen verlaufen, wolle man den Weg „mutig und mit Elan“ bestreiten. Man könne sich dabei auf ein stabiles Fördersystem verlassen; es eine „Bürgerbewegung“, die das Haus trage, so Stampa.
Baden-Baden sei traditionell eine „Künstlerstadt“, deshalb soll beispielsweise der Austausch unter den Künstlern (und mit dem Publikum) gestärkt werden. Wünschenswert sei, „dass das die einzelnen Festivals untereinander korrespondieren“. Auch an einem „Festival der Zukunft“ soll geforscht werden, dabei will man gerade auch auf Tuchfühlung mit jungen Menschen gehen – wie beim neuen Format „Takeover“, das auch im kommenden Jahr den Festspielreigen eröffnet.
Ebenso sind Gesprächsformate vorgesehen, zum Beispiel mit der Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller bei den Osterfestspielen oder mit Orlando Figes, der in seinem Buch „Die Europäer“ das kulturelle Leben im 19. Jahrhundert beschreibt. Die Fäden laufen hierbei in Baden-Baden zusammen - für Benedikt Stampa ohnehin eine Art Leitmotiv in der Programmgestaltung, was sich unter anderem in Festival-Bezeichnungen wie „La Grande Gare“ (in Anspielung auf den historischen Alten Bahnhof) niederschlägt. Dabei sollen auch die kulturellen Beziehungen zu Frankreich ausgebaut werden.
Zwei szenische Opern gehören zu den Höhepunkten im Jubiläumsjahr; „Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss zu Ostern – hier kündigt Stampa eine „groß dimensionierte, szenisch aufwändige Produktion“ an - und „Werther“ von Jules Massenet im Rahmen der Herbstfestspiele. Zu den besonders innovativen Projekten gehört ein „Hologramm“- Ballett, das mittels 3D-Projektion und modernster Hologrammtechnik gleichzeitig in der Nationaloper Prag und im Festspielhaus Baden-Baden zu sehen sein wird.
Zudem werden Stars wie Joyce DiDonato oder Jonas Kaufmann erwartet; Anne-Sophie Mutter, von Beginn an dem Haus verbunden, feiert in Baden-Baden ihren 60. Geburtstag. Auch Star-Sopranistin Anna Netrebko ist kommt an die Oos, ebenso Teodor Currenztis - für Valery Gergiev hingegen bleibt die Türe nach wie vor verschlossen.
Ausgebaut wird auch das „Partizipationsprogramm“, das für einen verstärkten Austausch der Festspielhaus-Gäste untereinander sorgen soll. So kann man beispielsweise in der Reihe „Dinner surprise“ einen Platz bei einem Abendessen buchen, bei dem das Festspielhaus für vorher unbekannte Tischnachbarn sorgt.
Außerdem bietet das Haus im Jubiläumsjahr besondere Programm- und Festivalpakete an, mit denen die Musikfreunde gelockt werden – zum Beispiel mit Ticketpreisen ab 20 Euro, „damit die Festspielhaus-Familie zum Geburtstag wächst und unabhängig vom eigenen Einkommen miteinander feiern kann“, kündigt Benedikt Stampa an.
Für die Zukunft des Hauses setzt der Intendant vor allem auf das „Vertrauen“ der Menschen und deren Begeisterungsfähigkeit, sowie auf das Zusammenwirken zwischen Tradition und Moderne, das Baden-Baden seit jeher ausmacht.
(Der Vorverkauf beginnt am 24. Oktober; das Programm ist bereits online auf der Website des Hauses abrufbar.)