Osterfestspiele in Baden-Baden mit "Elektra" eröffnet
Lautstark bejubelt wurde gestern Abend die Premiere der Strauss-Oper „Elektra“ bei den Osterfestspielen in Baden-Baden - was aber vor allem an Kirill Petrenko mit den Berliner Philharmonikern und den Sängern gelegen haben dürfte (eine ausführliche Besprechung folgt). Aus dem Orchestergraben kam Musik mit regelrecht hypnotischer Klangwirkung, mit betörenden Farbmischungen – aufgefächert von glutvollen Lavaströmen bis hin zu den Kleinstmotiven, zum feinen Kammerspiel; das Ganze mit unglaublicher Tiefenwirkung.
Mit Nina Stemme (Elektra) und Michaela Schuster (Klytemnästra) hatte man außerdem zwei Sängerinnen, die seit Jahrzehnten zu den profiliertesten Wagner- und Strauss-Interpretinnen gehören; sie blieben ihren Partien nichts schuldig, der Beifall war überwältigend. Überzeugend auch Elza van den Heever als Chrysothemis.
Die Inszenierung von Philipp Stölzl und Philipp M. Krenn enttäuscht allerdings eher. Mit Spannung hatte man darauf gewartet, was sich denn hinter der Ankündigung - man wolle sich am gesprochenen Wort orientieren und mit dem Bühnenbild eine „klaustrophobische Druckkammer“ schaffen – denn nun verbergen würde. Aber ein wenig mehr als im Wesentlichen die Projektion des Librettos vor grauen ("Beton")-wänden, wahlweise zu Stufen und engen Kammern verschoben – das hätte man sich von einem Regisseur wie Philipp Stölzl, der beinahe jedem Medium zu Hause ist, dann doch gewünscht. Da mögen die Wände noch so sehr zu den Seelenzuständen der Figuren passen.
Dennoch, alleine für die Musik gilt: Hingehen lohnt sich! Für die Vorstellungen am 26. und am 31. März in Festspielhaus Baden-Baden gibt es noch Karten.