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Kritik

Mozart-Fragment im Dialog

| Christine Gehringer | Kritik

"Requiem" in der Urfassung an der Christuskirche Karlsruhe zu hören/ Uraufführung "Lux aeterna" von Jan Wilke

 

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Dass Wolfgang Amadeus Mozart über der Arbeit seines „Requiems“ verstarb, dazu noch im jungen Alter von 35 Jahren, und dass das Werk schließlich von Franz Xaver Süßmayr vollendet wurde – diese Umstände scheinen wie geschaffen für die Bildung von Mythen und Legenden. Da liegt es nahe, darin nach dem „echten Mozart“ zu suchen.
Gelegentlich ist das „Mozart-Requiem“ als Fragment in der Urfassung zu hören – zum Teil ergänzt durch eigens dafür komponierte Einlagesätze, wie etwa die „Sieben Klangräume“ des Österreichers Georg Friedrich Haas.
Ein ähnliches Experiment gab es vor kurzem an der Christuskirche Karlsruhe: „Requiem für Mozart“ war das Konzert überschrieben, das noch auf dem Youtube-Kanal der Christuskirche zu hören ist - unter anderem mit einer Uraufführung des Heidelberger Komponisten Jan Wilke.

Mit Kraft und Anmut

| Christine Gehringer | Kritik

Grandioser Auftakt des Karlsruher Orgelsommers: Die Australierin Sarah Kim in der Evangelischen Stadtkirche

 

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Immer wieder ist es faszinierend zu erleben, in welch kurzer Vorbereitungszeit sich die Musiker des Karlsruher Orgelsommers auf die jeweiligen Instrumente in der Evangelischen Stadtkirche einstellen und sie mit entsprechender Registrierungskunst zur Geltung bringen. Die australisch-koreanische Organistin Sarah Kim, aufgewachsen in Köln und Sydney, derzeit tätig an der Kirche „L’Oratoire du Louvre“ in Paris – sie sorgte gleich zu Beginn für einen Glanzpunkt. Brillant, virtuos, dabei ebenso leichthändig wie leichtfüßig begeisterte sie mit einem Programm aus fünf Jahrhunderten. 

Ansprechender Opernquerschnitt

| Christine Gehringer | Kritik

"Frisch gezapfte" Opernarien gab es in der Karlsruher Hemingway Lounge

 

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In der Karlsruher Hemingway Lounge gibt es nicht nur eine ansehnliche Getränkeauswahl, sondern es gibt auch das Format „Opera on tap“ - also gewissermaßen Opernarien „frisch vom Zapfhahn“. Schon der Name verrät, dass das Ganze – neben dem Überraschungs-Effekt für das Publikum – eine Art „Werkstatt-Charakter“ hat: Junge Künstler, noch in der Ausbildung, aber bereits mit Erfahrungen im Bereich Oper, erhalten unter anderem hier eine Bühne für die Rollen, mit denen sie sich gerade auseinander setzen – wie etwa der chinesische Bass Liangliang Zhao mit der Rolle des Gremin aus Tschaikowskys "Eugen Onegin".
Vor einigen Tagen war ein solcher Opernabend in der Hemingway Lounge zu erleben; dasselbe Programm wird nochmals am Mittwoch, den 21. Juli (19.30 Uhr) gespielt. 

Magischer Klangzauber

| Christine Gehringer | Kritik

Grötzinger Musiktage: Philharmonisches Sextett Stuttgart begeistert mit Brahms und Schönberg

 

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Sehr selten ist im Konzert die Formation „Streichsextett“ zu hören – und das ist äußerst bedauerlich, denn für diese Besetzung existieren großartige Werke: Johannes Brahms etwa gelang damit der Durchbruch; Arnold Schönberg schuf seine „Verklärte Nacht“, ein Schlüsselwerk des Fin de Siècle, ursprünglich ebenfalls für Streichsextett.
Kürzlich waren diese Werke - den Grötzinger Musiktagen sei Dank! – mit dem Philharmonischen Sextett aus Stuttgart in der evangelischen Kirche Grötzingen zu erleben. Das sommerliche Kammermusikfestival widmet sich immer wieder solchen spannenden Raritäten; am kommenden Sonntag (19 Uhr) steht in der Grötzinger Begegnungsstätte unter anderem Musik von Ermanno Wolf-Ferrari auf dem Programm. 

Puls des Lebens

| Christine Gehringer | Kritik

Beethoven-Zyklus in Baden-Baden: Yannick Nézet-Séguin und das Chamber Orchestra of Europe mit den Sinfonien Nr. 6 und 7

 

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Am Ende kniete Yannick Nézet-Séguin vor seinen Musikern – und das Publikum wiederum verneigte sich mit Ovationen vor dieser Marathon-Leistung.
Auch am zweiten Konzertwochenende, nun bereits auf der Zielgeraden des kompletten Beethoven-Zyklus, begeisterte Yannick Nézet-Séguin in Baden-Baden mit der Fähigkeit, Details und Konturen auf überraschende Art zu schärfen (immer wieder blitzen in den einzelnen Stimmen Motive auf, die man sonst nicht hört) - während das Chamber Orchestra of Europe, ganz seinem Namen entsprechend, die musikalischen Verläufe mit kammermusikalischer Feinheit heraushob. Unter diesem Geist standen auch die Sinfonien Nr. 6 und 7.

Mit Mendelssohn und Brahms dem Wind getrotzt

| Christine Gehringer | Kritik

Zweiter Abend auf der Konzertwiese der Musikhochschule/ "Notturno" und "Liebesliederwalzer"

 

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„Wir fühlen uns hier gerade ein bisschen wie auf der Titanic“, sagte Hartmut Höll, „wir spielen bis zum Schluss!“ Der Pianist und Rektor der Karlsruher Musikhochschule bestritt mit fünf Kollegen den zweiten Teil des Abends auf der Konzertwiese vor dem Wolfgang-Rihm-Forum; zuvor gab es Musik für Bläserensemble.
Doch während zu Beginn noch schwülwarmes, aber trockenes Wetter herrschte, sorgten schon bald die Wetterkapriolen für Turbulenzen. Später hätte das Programm nicht beginnen dürfen – umso schöner, dass sich die Hochschule überhaupt mit zwei Freiluft-Konzerten zurück melden konnte. Mit entsprechenden Saal-Konzepten hatte man in dieser unsicheren Lage gar nicht erst geplant, sondern lieber gleich auf die Open-Air-Saison gesetzt.  

Revolution und derber Humor

| Christine Gehringer | Kritik

Yannick Nézet-Séguin eröffnete den Beethoven-Zyklus in Baden-Baden

 

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Der Applaus war länger als sonst. Nicht nur beim Auftritt des Dirigenten Yannick Nézet-Séguin - schon die Musiker des Chamber Orchester of Europe (COE) wurden vom Festspielhaus-Publikum minutenlang gefeiert, als sie die Bühne betraten.
500 Gäste waren im Rahmen des Modellprojekts im Saal zugelassen, am nächsten Wochenende werden es 800 sein, „und hoffentlich bald auch 1000“, so Intendant Benedikt Stampa - und er fasste die Eröffnung des Beethoven-Zyklus mit einem einzigen Wort zusammen: „Endlich!“ Denn das bedeute zugleich auch, dass ein Ende in Sicht sei.
Eigentlich war der Zyklus im vergangenen Jahr in Paris und Luxemburg vorgesehen – nun markierte er den Neustart in Baden-Baden. In der einstigen „Sommerhauptstadt Europas“, auf die man auch im Festspielhaus immer wieder Bezug nimmt, kommt der europäische Gedanke auf diese Weise vielleicht am schönsten zum Ausdruck: Denn dass die Musiker trotz unterschiedlicher Reisebestimmungen (auch, was den Brexit angeht) nach Baden-Baden kamen; dass sie hier als geschlossene, leidenschaftliche Einheit musizieren – das ist ein kleines Wunder. 

Kirchenmusik mit höfischem Glanz

| Christine Gehringer | Kritik

"Schätze aus der Landesbibliothek": Arien von Johann Adolph Hasse in der Christuskirche Karlsruhe/ noch wenige Tage online verfügbar

 

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Jeden Sonntagabend ist an der Christuskirche Karlsruhe geistliche Musik in den unterschiedlichsten Formationen zu hören: Chor- und Kammermusik aus Barock oder Romantik, eingebettet in entsprechende Predigttexte. Seit kurzem werden diese Andachten (ursprünglich zur Förderung der Musik in Corona-Zeiten ins Leben gerufen) unter dem Titel „Stunde der Kirchenmusik“ angeboten. Manchmal hört man dort auch echte Raritäten – wie zum Beispiel Arien von Johann Adolph Hasse (1699-1783), der zu den berühmtesten Opernkomponisten seiner Zeit gehörte, der aber heute so gut wie vergessen ist.
Die Sopranistin Sophie Sauter und das Gottesauer Ensemble haben diese „Schätze aus der Landesbibliothek“ gehoben; nachzuhören ist das Programm, das vom Kulturamt Karlsruhe gefördert wurde, auf dem Youtube-Kanal der Christuskirche noch bis zum 7. Juli.