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Kritik

In Szene gesetzt

| Christine Gehringer | Kritik

Digitales Hausfestspiel Baden-Baden: Zweiter und dritter Abend mit dem vision string quartet und der Sopranistin Olga Peretyatko

 

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Welche Musik hören die Menschen, wenn sie es sich auf dem heimischen Sofa bequem machen? Und: Gehen bei einem Online-Liederabend nicht auf dem Übertragungswege viele Nuancen und Klangfarben verloren?
Über solche Fragen machen sich in der letzten Zeit wohl viele Künstler Gedanken – so auch das vision string quartet und die Sopranistin Olga Peretyatko, die den zweiten Teil des kleinen Hausfestspiels in Baden-Baden bestritten. „In der Spitze hatten wir 2000 Zuschauer“, bilanzierte Mediendirektor Rüdiger Beermann die Resonanz auf die jeweiligen Abende, und auch aus dem Ausland (beispielsweise aus den Niederlanden, sogar aus Vermont) sahen die Menschen zu.
Unter normalen Umständen hätten solche Zuschauerzahlen ein ausgesprochen gut besuchtes Haus bedeutet, für einen Kammermusik-Abend sind sie in jedem Fall außergewöhnlich hoch. Insofern könnten Digital-Formate auch künftig ihren Platz im Konzertgeschehen einnehmen - wenn es darum geht, eine bestimmte Reichweite zu erzielen. Jedenfalls sei man jetzt "ganz schön angestachelt", heißt es seitens des Festspielhauses.

Im Künstlergespräch auf Tuchfühlung mit dem Publikum

| Christine Gehringer | Kritik

Digitales "Hausfestspiel" in Baden-Baden: Christian Tetzlaff und Julian Prégardien bringen ein Stück Konzert-Atmosphäre ins Wohnzimmer

 

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An diese Form der Konzertberichterstattung wird man sich vielleicht gewöhnen müssen. Wie derzeit an vielen Orten, so setzt man auch im Festspielhaus Baden-Baden ein Zeichen der Solidarität mit den vom Lockdown gebeutelten Künstlern und verschafft ihnen per Live-Stream nicht nur Verdienstmöglichkeiten, sondern auch die Gelegenheit, mit dem Publikum in Kontakt zu bleiben – auch wenn dieses unsichtbar ist. Was es künstlerisch bedeutet, das Konzerterlebnis neuerdings in die digitale Welt zu verlagern – darüber kann man trefflich diskutieren. Allerdings ist es mehr als gerechtfertigt, an einem Ort wie Baden-Baden zumindest auf diese Weise den Spielbetrieb wieder aufzunehmen, wurde doch das Haus im vergangenen Jahr von seinen privaten Förderern mit rund sechs Millionen Euro unterstützt. Zudem hatte man erst vor kurzem in eine neue Technik-Anlage investiert.
Mit dem „Hausfestspiel“, das morgen mit einem Liederabend von Olga Peretyatko endet, hat man wahrscheinlich das Bestmögliche aus der Situation herausgeholt. Das Besondere: Es gab nicht nur Streaming-Konzerte, sondern man nutzte die digitalen Möglichkeiten gezielt, um mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen. Daraus könnten sich neue Formate ergeben. 

Mit Bach-Arien und Jugendchören in Richtung Weihnachten

| Christine Gehringer | Kritik

Advent in den Karlsruher Kirchen (III): Musik aus der Stadtkirche Durlach und der Lutherkirche

 

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Noch einmal gab es in der vergangenen Woche Musik in den Karlsruher Kirchen - doch mit dem harten Lockdown sind nun etliche Gottesdienste und musikalische Andachten wiederum abgesagt, die für dieses Wochenende eigentlich geplant waren. Die Lutherkirche hat sich gar dazu entschlossen, ihre Gottesdienste zur Weihnachtszeit vollständig auszusetzen. Umso erfreulicher ist es, dass wenigstens bis dahin noch einiges an „musikalischer Verkündigung“ möglich war, so zum Beispiel Musik aus Bachs Weihnachtsoratorium oder weihnachtliche Chöre mit Harfe – eigentlich unverzichtbar in der Adventszeit.
(Hinweis: Am morgigen vierten Advent ist beispielsweise noch der Besuch eines Kantatengottesdienstes um 10.30 Uhr und eine Orgelandacht um 17 Uhr in der Evangelischen Stadtkirche möglich).

Glocken verweisen auf das Geheimnis

| Christine Gehringer | Kritik

Advent in den Karlsruher Kirchen (II): Kantaten und Handglockenchor in der Evangelischen Stadtkirche

 

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Es kommt nicht von ungefähr, dass Glockenklänge für die meisten Menschen "Himmelsklänge" sind - und deshalb sind sie auch untrennbar mit Weihnachten verbunden, mag es sich auch in vielen Fällen um kindlich-romantische Vorstellungen handeln , wie etwa dem Warten auf das Christkind mitsamt dem "Bescherungsglöckchen".
Zu einer solch sinnlichen Vorfreude lud die Evangelische Stadtkirche in ihrem musikalischen Gottesdienst zum zweiten Advent: Zu Gast war der Karlsruher Handglockenchor unter der Leitung von Sylvia Hellstern. In der abendlichen Andacht trugen später Kantaten von Dietrich Buxtehude zur Besinnung bei.  

Das Licht der Heiden

| Christine Gehringer | Kritik

Advent in den Karlsruher Kirchen: Chöre der Stadtkirche Durlach und der Christuskirche sorgen für feierliche Andachten

 

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Das adventliche Musikleben verlagert sich in diesem Jahr in die Kirchen – und weil Konzerte derzeit nicht möglich sind, ist diese Musik umso enger, und zwar ganz im Sinne der Verkündigung, an Liturgie und an spirituelle Impulse gebunden.
Besinnliches rund um die Choräle „Nun komm der Heiden Heiland“ und „O Heiland reiß die Himmel auf“ gab es am vergangenen Wochenende in der Stadtkirche Durlach und in der Christuskirche.
Ab morgen lädt auch die Evangelische Stadtkirche zu einem entsprechenden Angebot.

Wegzehrung für die Durststrecke

| Christine Gehringer | Kritik

Sonderkonzert der Staatskapelle: Ein Beethoven-Marathon mit sämtlichen Klavierkonzerten

Was für ein Glück: Kurz vor dem Lockdown kam er dann doch noch zu seinem Recht, der große Jubilar dieses Musikjahres - und in welchem Umfang!
Beethovens fünf Klavierkonzerte an einem Abend: Das war bereits ein gemeinsames Projekt des Pianisten Gerhard Oppitz und des neuen Karlsruher Generalmusikdirektors Georg Fritzsch, als dieser noch am Theater in Kiel tätig war. Die Verwirklichung dieser großartigen Idee beim Sonderkonzert der Staatskapelle dürfte die Konzerthaus-Besucher wohl noch eine Weile durch die Dürrezeiten der Pandemie tragen. So war es geradezu bedauernswert, dass unter diesen Umständen nicht einmal ein Drittel der sonstigen Saalkapazität zur Verfügung stand.

Vorboten des Lebens

| Christine Gehringer | Kritik

Letzte Konzerte vor der Schließung: Im Festspielhaus Baden-Baden musizierten Thomas Hengelbrock und seine Ensembles das Brahms-Requiem in voller Besetzung.

 

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Thomas Hengelbrock hatte sich ausdrücklich das „Deutsche Requiem“ von Johannes Brahms für seinen Auftritt im Festspielhaus gewünscht. Denn mitten in der Corona-Pandemie, sagt Intendant Benedikt Stampa, als er sich am zweiten Abend an das Publikum wendet, sei das Werk einerseits Ausdruck von Trauer und Zorn - „und bei mir persönlich kommt auch Bitternis hinzu“.
Doch wie das Brahms-Requiem am Ende vor allem die Hinterbliebenen trösten soll, so stellt auch Stampa der Corona-Situation (und damit der umstrittenen Schließung der Konzerthäuser) das Prinzip Hoffnung entgegen: „Wir werden größer wiederkehren!“ versprach er.

Zerfallserscheinungen - und ein weiser Blick von oben

| Christine Gehringer | Kritik

Zum Sinfoniekonzert der Staatskapelle mit Georg Fritzsch und Gerhard Oppitz

Es scheint zur schönen Tradition zu werden, dass GMD Georg Fritzsch die Sinfoniekonzerte der Staatskapelle moderiert – was in diesem Falle mehr ist als nur eine Überbrückung der Umbaupause. Das jüngste Konzert, seit Sonntag war es viermal zu hören, stand noch im Zeichen des Festivals „ZeitGenuss“. Zugleich verwies es auf den „Marathon“ mit Gerhard Oppitz und Beethovens Klavierkonzerten am kommenden Wochenende (der noch vor dem neuerlichen Lockdown über die Bühne geht). Wolfgang Rihms „Gejagte Form“, das der Komponist vor mehr als zwei Jahrzehnten schrieb und danach überarbeitet hat, eröffnete den Abend, und eine Warnung gab es von Georg Fritzsch gleich vorweg: „Wolfgang Rihm legt hier geistige Zündschnüre ...“