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Kritik

Entdeckerfreude und Mut zum Risiko

| Christine Gehringer | Kritik

Der erste Karlsruher "Wolfgang Meyer Award" bot ungewohnte Verbindungen zwischen den Künsten.

Musik, Wort und Tanz, eigene Kompositionen und ständig changierende Stilrichtungen, sodass die Grenzen schon nicht mehr auszumachen sind: Der „Wolfgang Meyer Award“ – erstmals ausgetragen im Gedenken an den Klarinettisten und ehemaligen Rektor der Karlsruher Musikhochschule – er gehört wohl zu den ungewöhnlichsten Wettbewerbs-Formaten.
Vom Lions Club Karlsruhe wurde er ins Leben gerufen, zu dessen Mitgliedern Wolfgang Meyer zählte. Der Lions Club stiftete auch das Preisgeld in Höhe von insgesamt 10 000 Euro.
Ausgetragen wurde der „Wolfgang Meyer Award“ in Zusammenarbeit mit der Karlsruher Musikhochschule und der Hemingway Lounge: Die beliebte Musikkneipe in der Karlsruher Weststadt geht ebenfalls auf die Initiative des vielseitigen Interpreten zurück, der es offensichtlich verstand, Künstler aus verschiedenen Genres zusammen zu bringen.

Kraftvoll und poetisch

| Christine Gehringer | Kritik

Zum kürzlichen Klavierabend von Asli Kilic beim "Piano Podium" im Karlsruher Musentempel

 

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Die musikalischen Interessen der Pianistin Asli Kilic, die aus Frankfurt stammt und häufig im nordbadisch-pfälzischen Raum konzertiert, scheinen breit gefächert: Sie ist nicht nur mit Solo-Rezitals unterwegs, sondern sie widmet sich daneben auch der experimentellen Musik – etwa zusammen mit dem Ensemble „Scriabin Code“.
Vor kurzem war sie beim „Piano Podium“ im Musentempel zu Gast und spielte Chopin, Schumann, Ravel und Skrjabin.

Weltliteratur im Spiegel der Musik

| Christine Gehringer | Kritik

"Musik in (Baden-)Baden" im Kurhaus: Faust-Vertonungen und Mendelssohns "Sommernachtstraum"

 

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Konzertabende rund um ein (bekanntes) literarisches Sujet sind oft besonders spannend – denn sie fördern meist Raritäten zu Tage.
Das war auch der Fall beim Sonderkonzert aus der Reihe „Musik in (Baden-) Baden vor kurzem im Kurhaus: Lieder und Szenen unter dem Titel „Goethes Faust und Shakespeares Sommernachtstraum im Spiegel der Musik“ standen auf dem von Joachim Draheim konzipierten Programm.
Die wohl bekannteste „Faust“-Vertonung (sieht man einmal von den Opern zu diesem Thema ab) dürfte „Gretchen am Spinnrade“ sein, das Franz Schubert mit gerade einmal 17 Jahren schrieb. Doch auch Franz Liszt, Robert Schumann und Fanny Hensel haben sich mit dem literarischen Schlüsselwerk auseinandergesetzt.

Tragik in C-Dur

| Christine Gehringer | Kritik

Das Armida Quartett und der Cellist Lionel Martin spielten beim Ettlinger Schlosskonzert Schuberts großartiges Streichquintett

 

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Ein Streichquartett, so erzählt der Geiger Martin Funda im Einführungsgespräch beim ersten Ettlinger Schlosskonzert der Saison – das sei ein „fragiles Geflecht“. Ein Geflecht, bei dem jede Nuance und jede klangliche Temperierung zählt.
Umso mehr kann der Ausfall eines Ensemblemitglieds ein solches Geflecht gefährden. In diesem Fall war die Bratscherin Teresa Schwamm-Biskamp nur wenige Tage zuvor erkrankt, doch zum Glück fand sich relativ schnell ein Ersatz: Barbara Buntrock, eine renommierte Orchester- und Kammermusikerin und mit dem Armida Quartett vertraut, fügte sich hervorragend in das Ensemble ein. So konnten die Eckpfeiler das Programms aufrecht erhalten werden: Mozarts D-Dur-Quartett KV 575 und vor allem Schuberts berühmtes Streichquintett C-Dur D 956 (hier gesellte sich noch der junge Cellist Lionel Martin hinzu) sorgten für Momente erlesenster Kammermusik.
Nachzuhören ist das Konzert am 1. Oktober 2022 ab 20.03 Uhr im SWR2 Abendkonzert.

Junge Stimmen, ernste Gesänge – und ein internationales Mitsing-Erlebnis

| Christine Gehringer | Kritik

Zu den Konzerten im Rahmen der Ökumenischen Vollversammlung in Karlsruhe

 

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Zahlreiche Konzerte gab es im Rahmen der ökumenischen Vollversammlung in der vergangenen Woche – inwieweit sie tatsächlich zur ökumenischen Begegnung beigetragen haben, lässt sich schwer beurteilen. Eines aber waren sie ganz sicher: Eine Bühne für die Karlsruher Kirchenmusik. Zu den Höhepunkten gehörten der Singalong in der Christuskirche - ein „Mitsing-Oratorium“ mit Simon Halsey, der tatsächlich mehr als 200 Sängerinnen und Sänger zusammenbrachte. Oder der Liederabend mit Hanno Müller-Brachmann und einer hörenswerten Vertonung von Texten des Pfarrers und Dichters Johann Peter Hebel, der mit seinen „verkohlten Berggipfeln“ und „vertrockneten Flüssen“ erschreckend aktuell ist.

Oper im Alltag der Menschen

| Christine Gehringer | Kritik

Zum kürzlichen Festival des „Jungen Kollektiv MusikTheater“/ Brittens „The Rape of Lucretia“ als Hauptproduktion

 

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Wenn sich junge Künstler zu freien Ensembles zusammen schließen, um das Musiktheater jenseits der etablierten Strukturen neu zu entdecken, dann darf man meist spannende Umsetzungen an ungewöhnlichen Orten erwarten – und Stücke, die nicht zum gängigen Repertoire großer Häuser gehören.
Im Mittelpunkt steht dann oft auch die Frage: Wie spricht man Menschen an, die normalerweise nicht zum Opernpublikum gehören? Welche szenischen Möglichkeiten gibt es?
Das Junge Kollektiv MusikTheater, gegründet vor vier Jahren von Studierenden der Karlsruher Musikhochschule, hat sich solchen Fragen in einem fünftägigen Festival gestellt. Verstanden wurde das auch als eine Art Experimentierfeld – mit Ergebnissen, die unter die Haut gingen: Oper von einer ganz ehrlichen, direkten Seite.

Das Beste zum Schluss

| Christine Gehringer | Kritik

Internationaler Orgelsommer in Karlsruhe: Nathan Laube sorgte im letzten Konzert nochmals für einen Glanzpunkt

 

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Nachdem das vergangene Konzert einen eher schwächeren Eindruck hinterlassen hatte, setzte nun der Abend mit Nathan Laube einen grandiosen Schlusspunkt unter den diesjährigen Orgelsommer. Das war zu erwarten, denn der junge US-Amerikaner hat in der Szene einen klangvollen Namen; die Orte, an denen er auftritt, geben Zeugnis davon: Im Wiener Stephansdom spielte er zur Einweihung der dortigen Orgel, nächste Woche gastiert er in der Londoner Royal Albert Hall im Rahmen der berühmten Promenadenkonzerte.
Gut besucht war dementsprechend auch die Evangelische Stadtkirche – und Nathan Laube bot alles auf, was die beiden Orgeln an Klangpracht aufzuweisen haben.

Große Leistungen der jungen Talente

| Christine Gehringer | Kritik

Zum kürzlichen Preisträgerkonzert des Internationalen Klavierwettbewerbs in Ettlingen

 

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Zehn vielversprechende Talente aus sieben Ländern und dazu ein abwechslungsreiches Programm mit Werken, die man nicht alle Tage zu hören bekommt (so zu Beispiel die orientalische Fantasie „Islamey“ von Mili Balakirew) – das war der höchst erfreuliche Abschluss des diesjährigen Internationalen Klavierwettbewerbs in Ettlingen. Diese Zehn (und einige weitere junge Künstler, denen Förderpreise zuerkannt wurden) blieben am Ende übrig von 276 Kandidatinnen und Kandidaten aus 41 Nationen.