Zur Neuauflage des Balletts "Carmina Burana" am Staatstheater Karlsruhe
Sehenswert: Orffs "Carmina Burana" aus dem Nachlass von Germinal Casado ist ein Gesamtkunstwerk. (Foto: Jochen Klenk/ Staatstheater Karlsruhe)
Als der ehemalige Karlsruher Ballettdirektor Germinal Casado vor zwei Jahren starb, überließ sein Lebensgefährte Giulio Ragnoli der Spartenchefin Birgit Keil großzügig die „Carmina Burana“ - eine Choreografie, die bei ihrer Uraufführung vor 35 Jahren für einige Furore sorgte. Casado, einst Tänzer in der Kompagnie des legendären Maurice Béjart, machte sich nicht nur als Choreograf, sondern auch als Ausstatter einen Namen. In den 20 Jahren, in denen er am Staatstheater wirkte, schuf er über 60 Ballette; mit seiner Kompagnie „Danza Viva“ war er in aller Welt unterwegs. Jetzt ehrt das Haus den großen Künstler mit einem opulenten, spartenübergreifenden Projekt: In der Neuauflage der „Carmina Burana“ - mit Orchester, Chor und Solisten – verschmelzen sämtliche Kunstformen. Nach den zuletzt eher enttäuschenden Opern ist diese Produktion nun ein echtes Fest für die Sinne.
Alumni-Konzert mit Johanna Vargas an der Musikhochschule Karlsruhe
Vokalkünstlerin in sämtlichen Stilrichtungen: Johanna Vargas widmet sich der zeitgenössischen Musik; hier beim Alumni-Konzert an der Musikhochschule Karlsruhe. (Foto: Gehringer)
Die Namen der Komponisten mag so manchen vielleicht ein wenig abgeschreckt haben: Reimann, Berio, Nono, Ligeti. Doch die Sopranistin Johanna Vargas, ehemalige Studentin der Karlsruher Musikhochschule und vielen Konzertbesuchern in ganz anderer Rolle bekannt – nämlich als Frontsängerin der Salsa-Band „Los Pantolores“ - kehrte nun zurück an ihre einstige Ausbildungsstätte. Ihr gut einstündiger Liederabend war eine geschlossene Bühnen-Performance: ein kunstvoll durchinszeniertes Programm, das sie gemeinsam mit ihrer Klavierpartnerin Magdalena Cerezo konzipiert hatte.
Selten zu hören: Frank Martins Passion "Golgotha"/ eindrucksvolle Aufführung in der Evangelischen Stadtkirche Karlsruhe
(Foto: Gehringer)
Eine Radierung von Rembrandt - „Die drei Kreuze“ - inspirierte einst Frank Martin zu seiner Passion „Golgotha“. Der Schweizer Komponist, der 1890 als Sohn eines Pfarrers geboren und auch von der Musik Johann Sebastian Bachs geprägt wurde, war außerordentlich beeindruckt von den Hell-Dunkel-Kontrasten in diesem Bild. Ähnliches findet man auch in Martins Musik: In „Golgotha“ richtet sich sozusagen der gesamte Lichtkegel auf die Perso Jesu, und die Kontraste ergeben sich zudem in den düster-dramatischen Bildern mit den schwebend-meditativen Passagen, die zwischendurch immer wieder aufleuchten.
Selten ist das Werk im Konzertbetrieb zu hören; in Karlsruhe konnte man es jetzt innerhalb weniger Jahre zum zweiten Mal erleben: Diesmal an der Evangelischen Stadtkirche, mit dem BachChor und der Camerata2000 unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Christian-Markus Raiser.
Musikfest bei den Osterfestspielen: Berliner Philharmoniker in kleinen Besetzungen, dann begeistert das Bundesjugendorchester.
Das Bundesjugendorchester unter Simon Rattle bei den Osterfestspielen im Festspielhaus Baden-Baden. (Foto: Andrea Kremper)
Es war eine besonders familiäre, warmherzige Atmosphäre beim Musikfest in Baden-Baden. Traditionell wird es vom Bundesjugendorchester gestaltet, und dass Simon Rattle auch die Arbeit mit dem künstlerischen Nachwuchs sehr am Herzen liegt, ist nicht zu übersehen: „Ich liebe dieses Orchester - das ist unsere Zukunft, und ich glaube, die ist nicht allzu schlecht“, witzelte er.
Die Begeisterung ist offenbar gegenseitig – und deshalb wurde Rattle, der im Laufe der Jahre mit insgesamt etwa 500 hochtalentierten jungen Orchester-Musikern gearbeitet hatte, im Rahmen dieses Konzerts zum ersten Ehrendirigenten des Bundesjugendorchesters ernannt.
Auch die Mitglieder der Berliner Philharmoniker rückten nochmals in kleineren Besetzungen in den Fokus: Das fabelhafte Bläser-Ensemble etwa, dazu die Berliner Barock Solisten.
Osterfestspiele Baden-Baden: Bei Mozarts "Gärtnerin aus Liebe" punkten die jungen Talente
Osterfestspiele Baden-Baden: Bei Mozarts "La finta giaridiera" kommen die jungen Talente zu Wort. (Foto: Jochen Klenk)
Es ist eine Art minimalistisches Gegenstück zum „Parsifal“: eine völlig entrümpelte Bühne in einem kargen Weiß, das förmlich dazu zwingt, die Leere mit rasantem Spiel auszufüllen. Und in der Tat: Mit Mozarts „Gärtnerin aus Liebe“ haben der Regisseur Christian Carsten und der Dramaturg Martin Mutschler in Baden-Baden eine Mischung aus heiterem Volkstheater und Kammeroper geschaffen. Ein Stück, das auf allen Ebenen punktet und beste Unterhaltung bietet.
Spannendes Konzert, wachsames Ensemble: Das Trio Gaspard gastierte im Schloss Bruchsal.
Volksweisen innerhalb der Kammermusik: Damit setzte sich beim Bruchsaler Schlosskonzert das Trio Gaspard auseinander. (Foto: PR/ Irene Zandel)
Volksweisen haben die Musikliteratur im Laufe der Jahrunderte immer wieder bereichert; zu den bekanntesten Sammlern gehörte zum Beispiel Bela Bartok, der sich mit einem Phonografen eigens auf die Suche machte nach Liedern aus seiner ungarischen Heimat. Aber auch andere Komponisten griffen auf solche Weisen zurück: Joseph Haydn verarbeitete in seinem E-Dur-Trio (op 86,2) eine schottische Melodie, mit irischer Folkore setzte sich der Schweizer Frank Martin auseinander. Und Franz Schubert griff im Trio Es-Dur D 929 auf eine schwedische Weise zurück, die er bei einer Soiree kennen gelernt hatte. Insgesamt ein farbiges und spannendes Programm, das vom jungen Trio Gaspard vor kurzem im Bruchsaler Schloss vorgestellt wurde. Am 28.03. ist das Konzert im Abendprogramm bei SWR2 (20.03 Uhr) zu hören.
Liederabend mit Tilman Lichdi und Thomas Seyboldt im Rahmen der Ettlinger Schubertiade
Schubertiade Ettlingen: Thomas Seyboldt und der Tenor Tilman Lichdi mit Schubert-Liedern nach Texten von Johann Mayrhofer im Asamsaal. (Foto: Gehringer)
Von 1818 bis 1821 lebten Franz Schubert und sein Freund Johann Mayrhofer in Wien zusammen in einer äußert fruchtbaren „Künstler-WG“. Die Verbindung hatte allerdings schon früher begonnen. Von Mayrhofer – Dichter, Theologe und zugleich auch Revisor beim „k.uk. Bücherrevisionsamt“ - hat Schubert fast fünfzig Lieder vertont; eine Auswahl davon war kürzlich bei der Ettlinger Schubertiade mit Tilman Lichdi und Thomas Seyboldt zu hören: Wunderbare Szenen und affektive Bilder.
Karlsruher Meisterkonzert: Mischa Maisky und das SWR Symphonieorchester spielten Dvorak und Schostakowitsch.
Ein Weltstar war in Karlsruhe zu Gast: Im ausverkauften Konzerthaus spielte der Cellist Mischa Maisky gemeinsam mit dem neu gegründeten SWR Symphonieorchester; am Pult der erst 30jährige usbekische Dirigent Aziz Shokhakimov. Eine glückhafte Verbindung.
(Foto: PR/ Mat Hennek; Deutsche Grammophon)
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