Kritik
Amy Beach - eine Entdeckung
| Christine Gehringer | Kritik
Zum internationalen Frauentag zeichnete die Musikschule Ettlingen ein Porträt der amerikanischen Komponistin
Ein spannendes Konzertporträt über Amy Beach gestalteten Lehrerinnen der Musikschule Ettlingen nach einem Konzept der Pianistin Heike Bleckmann. (Foto: Gehringer)
Die Musikschule Ettlingen pflegt eine ebenso interessante wie begrüßenswerte Tradition: Regelmäßig zum Weltfrauentag wirft sie ein Schlaglicht auf eine - mehr oder weniger bekannte - Künstlerin und präsentiert dabei Musik, die man sonst vielleicht nie zu hören bekommen hätte, schon gar nicht in diesem Umfang.
Einen monothematischen Abend gab es jetzt im Asamsaal: Er war der amerikanischen Komponistin und Pianistin Amy Beach gewidmet. Eine lohnende Entdeckung.

Wenn ein Countertenor auf eine klassische Band trifft
| Christine Gehringer | Kritik
Händel-Festspiele: Valer Sabadus und die Gruppe Spark besingen die Sehnsucht im aparten Stilmix
(Foto: Felix Grünschloss)
Das Programm der diesjährigen Händelfestspiele ist nicht nur besonders umfangreich, sondern es reicht auch stilistisch hinein in die entferntesten Regionen – dorthin, wo die Musik schon nichts mehr mit Händel zu tun hat. In einem solchen Programm lernten die Besucher im ausverkauften Großen Haus den Countertenor Valer Sabadus von einer ganz neuen Seite kennen: nicht mit einem Barock-Orchester, sondern mit „Spark“, der klassischen Band – und mit Musik von Schumann, Kurt Weill und Depeche Mode.
Entdeckungen aus dem norddeutschen Barock
| Christine Gehringer | Kritik
Händel-Festspiele: Zum Konzert der Dozenten der Internationalen Händel-Akademie
Die Dozenten der Händel-Akademie beim Kammerkonzert im Kleinen Haus des Staatstheaters. (Foto: Thorsten Wulff)
An diesem Wochenende geht die Internationale Händel-Akademie zu Ende: Sie ist traditionell den Händel-Festspielen angegliedert und gibt mit ihren begleitenden Konzerten einen Einblick in die Kursarbeit. In diesem Jahr hatte sie einem „norddeutschen“ Schwerpunkt – etwa die unterschiedlichen Passionsvertonungen nach Barthold Heinrich Brockes, einem Hamburger Dichter, oder Instrumentalwerke und weltliche Kantaten von Reinhard Keiser anlässlich seines 350. Geburtstages. In einem kleinen, aber feinen Kammerkonzert am Staatstheater stellten die Dozenten einiges davon vor.
Ein Spätwerk, das unter die Haut geht
| Christine Gehringer | Kritik
In der Karlsruher Lutherkirche war die "Petite Messe solennelle" von Rossini zu hören
Der KIT Konzertchor unter Nikolaus Indlekofer führte in der Lutherkirche Karlsruhe die "Petite Messe solennelle" von Rossini auf. (Foto: Gehringer)
Nicht nur Händel gibt es derzeit in Karlsruhe, sondern beispielsweise auch Rossini. Seine „Petite Messe solennelle“ gehört zum Standard-Repertoire vieler Chöre, wird aber vergleichsweise selten aufgeführt und läuft neben anderen großen kirchenmusikalischen Werken etwas „unter dem Radar“.
Ist dieses Spätwerk (Rossini hatte sich als Opernkomponist längst zur Ruhe gesetzt) jedoch irgendwo zu hören, sind die Menschen jedes Mal begeistert – so auch in der Lutherkirche in Karlsruhe, wo der KIT Konzertchor unter Nikolaus Indlekofer die Messe vor kurzem aufführte.
Händel im Spiegel seiner Zeit
| Christine Gehringer | Kritik
Händel-Festspiele: Erstes Gala-Konzert war den Hamburger Freunden Telemann, Keiser und Mattheson gewidmet
Das Ensemble La Stagione Frankfurt bei der Händel-Gala im Großen Haus des Staatstheaters. (Foto: Thorsten Wulff)
Es ist das Anliegen des Intendanten Ulrich Peters, zu den Händelfestspielen nicht nur Händel zu spielen, sondern den barocken Meister bewusst auch in den Kontext seiner Zeitgenossen zu setzen. Einen interessanten Vergleich konnten die Besucher des ersten Gala-Konzerts jetzt erleben, denn beleuchtet wurden hier drei Hamburger Komponisten, die alle mit Händel in Beziehung standen: Georg Philipp Telemann, Johann Mattheson und Reinhard Keiser. Dabei zeigte sich: Auch andere haben „Händel“-Stoffe vertont.
Siroe, zerrieben im "Game of Thrones"
| Christine Gehringer | Kritik
Spektakel zur Eröffnung: Händel-Festspiele in Karlsruhe starten mit "Siroe, Re di Persia"
Fantasy-Epos auf barocker Opernbühne: "Siroe" bei den Händel-Festspielen in Karlsruhe. (Foto: Felix Grünschloß)
Mit einem Fantasy-Spektakel wurden am Wochenende die Händel-Festspiele am Staatstheater Karlsruhe eröffnet: Intendant Ulrich Peters, der die Oper „Siroe“ inszenierte, erklärte im Vorfeld, das Libretto aus Intrigen und Wirrungen biete Stoff für eine ganze Netflix-Serie. Von „Game of Thrones“ ließ er sich konkret inspirieren (zwar nicht auf Netflix, sondern beim US-Sender HBO zu sehen) – und was das Sänger-Ensemble und die Deutschen Händel-Solisten unter Attilio Cremonesi aufbieten, ist einmal mehr ein Fest für jeden Barockliebhaber.
Erstmals in der langen Festivalgeschichte kommt „Siroe“ in Karlsruhe auf die Bühne; noch am 24. und am 29. Februar ist die Oper zu sehen. (Hinweis: „Ottone, Re di Germania“ wird am 22. Februar wieder aufgenommen).
Raritäten aus Osteuropa
| Christine Gehringer | Kritik
Konzert des Schulmusikorchesters: Neben Dvorák standen auch Zoltán Kodály und Witold Lutoslawski auf dem Programm
Das Orchster der Schulmusiker an der Musikhochschule Karlsruhe unter der Leitung von Stefan Ottersbach. Cellist Andreas Schmalhofer begeisterte mit Dvorak. (Foto: Gehringer)
Nicht nur Solisten und Orchestermusiker, sondern auch künftige Musiklehrer haben Musizierpraxis nötig – zumal die angehenden Pädagogen an ihren Schulen auch Chöre und Orchester leiten sollen.
Das Schulmusikorchester an der Karlsruher Musikhochschule erfüllt eine solche Aufgabe, und zwar mit anspruchsvollem und auch selten aufgeführtem Repertoire: Zu erleben war das vor kurzem beim Sinfoniekonzert mit Werken von Zoltán Kodály, Antonín Dvořák und Witold Lutosławski. Ein Höhepunkt: Dvořáks Cellokonzert h-moll mit dem jungen Solisten Andreas Schmalhofer.
Grandioses in d-moll
| Christine Gehringer | Kritik
Zum kürzlichen Konzert des KIT Sinfonieorchesters mit Werken von Bruckner und Sibelius
Die Geigerin Felicitas Schiffner begeisterte beim Konzert mit dem KIT Sinfonieorchester mit Sibelius ( ©KIT/ Youtube)
Die Orchester am Karlsruher KIT gehören derzeit zu den fleißigsten Repräsentanten des Bruckner-Jahres. Vor kurzem sorgte schon die Philharmonie mit der „Siebten“ für Begeisterung, jetzt hatte sich das KIT Sinfonieorchester unter Tobias Drewelius mit Bruckners Sinfonie Nr. 9 einen echten Brocken vorgenommen. Doch damit nicht genug: Vor dem neunzigminütigen (!) Werk hörten die Besucher im ausverkauften Konzerthaus noch das Violinkonzert d-moll von Jean Sibelius – und zwar in einer bemerkenswerten Aufführung mit der jungen Geigerin Felicitas Schiffner. Ein Marathon also, wie man ihn normalerweise in keinem Sinfoniekonzert erlebt – und eine grandiose Leistung noch dazu.
Weit mehr Karten hätten vergeben werden können (das Konzert war schon einige Zeit vorher ausverkauft), und so entschloss man sich zusätzlich zu einem Live-Stream: Auf Youtube ist er noch abrufbar.