Skip to main content

Kritik

Die "Goldenen Zwanziger" waren nicht nur golden

| Christine Gehringer | Kritik

Szenischer Liederabend des Staatstheaters: Von Armut und Amüsement

 

0 DUMMYBILD ARTIKEL

Um die Jahrtausendwende waren sie überaus populär: Abende, bei denen Diseusen mit frivolen Schlagern wie etwa „Benjamin, ich hab‘ nichts anzuzieh‘n“ ihr Publikum unterhielten.
Solche Abende kommen nach wie vor gut an, doch wenn sie vom Staatstheater veranstaltet werden, dann erwartet man noch einiges mehr. Denn Glamour und „Sex-Appeal“ sind nur die eine Seite der Zwanziger Jahre; die andere Seite waren: Kriegsende, Zerrissenheit, Arbeitslosigkeit - oder auch der Beginn des Radiozeitalters.
In einem szenischen Liederabend im Sandkorn-Theater konnte man kürzlich ein gelungenes Zeit-Panorama erleben.

Meditationen über Trauer und Tod

| Christine Gehringer | Kritik

Zum Liederabend mit Christian Elsner und Hartmut Höll an der Musikhochschule Karlsruhe

 

0 DUMMYBILD ARTIKEL

Ein Liederabend über Verluste und die Brüchigkeit des Lebens – doch was für ein Unterschied: Während sich solche Erfahrungen bei Heinrich Heine und Robert Schumann (in der „Dichterliebe“ op. 48) noch hinter mancher Ironie und lieblichen Bildern verstecken, erlebt man den Schmerz bei Gustav Mahler ganz unmittelbar und direkt: Es gibt kaum etwas Dunkleres als den Beginn des „Abschieds“ aus dem „Lied von der Erde“.
Der Tenor Christian Elsner, seit kurzem Professor an der Karlsruher Musikhochschule, und Hartmut Höll (Klavier), ehemaliger Rektor, widmeten sich diesen beiden Werken im Wolfgang-Rihm-Forum.

Helden-Epos und Altersweisheit

| Christine Gehringer | Kritik

Diana Damrau singt Strauss bei den Osterfestspielen in Baden-Baden

 

0 DUMMYBILD ARTIKEL

„Wir sind durch Not und Freude gegangen Hand in Hand“: So friedvoll blickt ein Komponist auf sein langes Leben zurück. Die „Vier letzten Lieder“ von Richard Strauss haben jenen abgeklärten Ton, wie man ihn am Ende auch im „Heldenleben“ findet - dieses Werk allerdings ist fünfzig Jahre früher entstanden; da hatte Strauss gerade seinen Posten als Dirigent der Preußischen Hofoper in Berlin angetreten.
Zwischen diesen beiden Polen bewegte sich das Konzert mit Diana Damrau und den Berliner Philharmonikern zum Ende der Osterfestspiele in Baden-Baden.

Musikalischer Hochgenuss

| Christine Gehringer | Kritik

Osterfestspiele Baden-Baden: Jubelstürme für die Berliner Philharmoniker in Richard Strauss' "Frau ohne Schatten"

 

0 DUMMYBILD ARTIKEL

„Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss, noch am Ostersonntag in Baden-Baden bei den Osterfestspielen (und am 15. April ab 20.15 Uhr bei 3sat) zu erleben, ist aus musikalischer Sicht das reinste Gipfelglück: Schon im vergangenen Jahr zeigten sich die Berliner Philharmoniker unter Chefdirigent Kirill Petrenko bei Tschaikowskys „Pique Dame“ in Bestform; die Messlatte lag also entsprechend hoch. Mit Ovationen bejubelt wurden die Gäste aus Berlin, und auch die Sänger in den immerhin fünf anspruchsvollen Hauptpartien hinterließen einen glänzenden Eindruck. In der zweiten Vorstellung lieh kurzfristig Elena Pankratova der erkälteten Miina-Liisa Värelä als Färberin ihre Stimme, was aber dem Spielfluss keinerlei Abbruch tat. Das Regiekonzept von Lydia Steier wirft allerdings Fragen auf.

In der Karwoche erklingt schon der Osterjubel

| Christine Gehringer | Kritik

Packende Dramatik: Bachs "Johannes-Passion" in der Stadtkirche Durlach

 

0 DUMMYBILD ARTIKEL

Es ist sinnfällig, Bachs Johannes-Passion ausgerechnet am Palmsonntag aufzuführen. Denn wie am Palmsonntag das Königtum Jesu anbricht und zugleich sein Leidensweg beginnt, so sind auch in der Johannes-Passion Trauer und Triumph untrennbar miteinander verbunden: Im Karfreitag ist Ostern (und damit die ewige Herrschaft) bereits gegenwärtig.
Eine gelungene Aufführung unter Johannes Blomenkamp war nun mit der Durlacher Kantorei und dem Karlsruher Barockorchester in der voll besetzten Durlacher Stadtkirche zu erleben.

Der Zuschauer als Mit-Schöpfer

| Christine Gehringer | Kritik

Eine außergewöhnliche, rundum empfehlenswerte Produktion ist Alban Bergs "Wozzeck" am Staatstheater

 

0 DUMMYBILD ARTIKEL

Dass Kunst im Auge des Betrachters liegt, ist keine ganz neue Erkenntnis. Dass unsere eigene Vorbildung und Erfahrung, manchmal sogar unsere politische Zugehörigkeit bei der Beurteilung eines Werks eine Rolle spielen, ist ebenfalls bekannt. Selten aber wird dem Zuschauer ein solcher Freiraum gelassen wie bei der jüngsten Inszenierung von Alban Bergs „Wozzeck“: Regisseur Maxim Didenko spielt mit surrealen Bildern und assoziativen Räumen.
Eine große Suggestivwirkung hat freilich auch die Musik – und für diese Produktion kam eigens nochmals Justin Brown, der ehemalige Karlsruher GMD, ans Staatstheater zurück: Denn es ist auch „sein“ Werk, das vor drei Jahren durch die Pandemie jäh ausgebremst und wurde und nun endlich zur Aufführung kam.

Große Klangfülle zwischen Dunkelheit und Trost

| Christine Gehringer | Kritik

Max Reger zum 150. Geburtstag: Höchst anspruchsvolle Chor- und Orgelmusik in der Christuskirche Karlsruhe

 

0 DUMMYBILD ARTIKEL

Vielen gilt er als spröde und sperrig, seine Harmonien und seine Satztechnik als ausufernd; nicht von ungefähr ist er unter Chorsängern gefürchtet: Am 19. März vor 150 Jahren wurde der Komponist Max Reger in der Oberpfalz geboren. In ganz Deutschland (und darüber hinaus) feierte man am vergangenen Wochenende seinen Geburtstag mit zahlreichen Porträts und Konzerten – dies selbstverständlich auch in Karlsruhe, wo sich seit 25 Jahren das Max-Reger-Institut um seinen Nachlass kümmert. Weitere Informationen sind online über das "Max-Reger-Portal" abrufbar.
Ein großes Chorkonzert mit selten aufgeführten Motetten war jetzt in der Christuskirche – in Zusammenarbeit mit Gästen aus Mannheim - zu erleben.

Zwischen Todesgewissheit und ewigem Leben

| Christine Gehringer | Kritik

Stephanschor und Kammerphilharmonie mit Bachs "Actus tragicus" und Mozarts "Requiem"

 

0 DUMMYBILD ARTIKEL

Die Kantate „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ (BWV 106) - nachträglich bezeichnet als „Actus tragicus“ - gilt als „Geniestreich“ des jungen Bach. Zwischen 1707 und 1712 ist sie entstanden, und sie übt seit dem 19. Jahrhundert, seit der Wiederentdeckung Bachs, eine große Faszination aus. So schrieb etwa Fanny Hensel, die Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy, es gebe keinen „eindringlichen Prediger als den alten Bach“.
Wer die Kantate zu hören bekommt – so wie vor kurzem die Besucher in der Kirche St. Stephan beim Passionskonzert mit dem Stephanschor und der Kammerphilharmonie – der wird dem unbedingt zustimmen. Daneben hatte Kantor Patrick Fritz-Benzing die wohl bekannteste Begräbnismusik überhaupt aufs Programm gesetzt: Mozarts Requiem d-moll.