Abschluss der Grötzinger Musiktage: "Engelsgesänge" mit dem Kammerchor Cantus Solis
(Foto: Monika Kursawe)
Mit dem Konzert-Titel „Gesang der Engel“ versprach das Abschlusskonzert der Grötzinger Musiktage 2017 quasi himmlische Klänge – und das war durchaus nicht vermessen. Hauptakteur des Abends war der Kammerchor Cantus Solis Karlsruhe unter der Dirigentin Anja Daecke-Mumm.
Feinsinnig: Patrick Kinmonth inszeniert "La Clemenza di Tito" in Karlsruhe/ auch musikalisch begeisternd
Überzeugende Inszenierung am Staatstheater Karlsruhe: Patrick Kinmonths Interpretation der Mozart-Oper "La Clemenza di Tito". (Foto: Gregory Batardon)
Eine "deutsche Schweinerei“ soll die Gattin des Kaisers Leopold II. empört ausgerufen haben. Historisch ist das nicht belegt, aber sicher ist: Die Uraufführung der Oper „La Clemenza di Tito“, die Mozart 1791 komponierte – und zwar zu Leopolds Krönung zum böhmischen König – war kein Erfolg. Dieser stellte sich erst später ein, dann verschwand das Werk wieder von den Bühnen. Erst seit ein paar Jahrzehnten erkennt man das Meisterhafte darin; in letzter Zeit wird die Oper häufiger gespielt. So kam es, dass man sie innerhalb weniger Tage gleich zweimal in der Region erleben konnte: Nach der konzertanten Aufführung in Baden-Baden nun auch am Staatstheater in Karlsruhe. Und Regisseur Patrick Kinmonth kam zum Glück nicht auf die Idee, den Anschlag auf das Kapitol etwa als Terror-Akt unserer Tage zu inszenieren.
Baden-Baden Gala: "La Clemenza di Tito" mit Rolando Villazón und Joyce DiDonato
(Foto: Andrea Kremper)
Mozart war unter Zeitdruck. Die Zauberflöte hatte er in Arbeit, fast fertig gestellt bis auf wenige Nummern – da kam der Auftrag des Prager Theaters respektive der böhmischen Stände dazwischen: eine Oper anlässlich der Krönung des Kaisers Leopold II. zum böhmischen König.
Heraus kam eine Musik, die nichts von dieser Eile spüren lässt. Mozarts lange unterschätzte Oper über die Milde des Titus ist der Stoff der diesjährigen Gala im Baden-Badener Festspielhaus. Es ist bereits das fünfte Mozart-Projekt mit Rolando Villazón und dem Dirigenten Yannick Nézet-Seguin an der Oos – und ein hörenswertes dazu. Am morgigen Sonntag (17 Uhr) kann man die konzertante Aufführung nochmals erleben.
Kurzweiliges Hofkonzert der Evangelischen Stadtkirche Karlsruhe
Sommerliches Konzert im Innenhof der Stadtkirche: Friedemann Röhlig (Bariton), dazu die Camerata2000 und der Jugendchor von Cantus Juvenum (Leitung: Friedrich-Wilhelm Möller) beim Hofkonzert zum Reformationsjubiläum. (Foto: Gehringer)
Normalerweise steht beim Hofkonzert der Karlsruher Stadtkirche ein ganzes Land im Mittelpunkt. Diesmal, wie könnte es auch anders ein, war es Martin Luther.
„Der gesellige Luther“ lautete das Motto, und eigentlich war das ein wenig irreführend, denn natürlich ging es nicht nur um die Musik im Hause des Reformators oder um die berühmten Tischgespräche. Dennoch: Ins Blickfeld rückte das Madrigal, überhaupt der kirchliche Gesang zu jener Zeit. Vor allem auch dank einer klugen Programm-Dramaturgie wurde das Hofkonzert damit zu einem unterhaltsamen Abend rund um das Thema „Reformation“. Und diese kann man sogar als Ausgangspunkt des geselligen Singens betrachten.
Der Karlsruher Liedwettbewerb brachte manche Entdeckung für Sänger, Jury und Hörer.
Das Siegerduo des Karlsruher Liedwettbewerbs 2017: Marion Grange und Ambroise de Rancourt. (Foto: Musikhochschule Karlsruhe)
Es sind noch Lieder zu singen ...“ - das ist eine klare Ansage. Und in der Tat: Die Lieder von Komponisten wie Paul Hindemith, Hermann Reutter oder Viktor Ullmann müssten deutlich öfter gesungen werden, denn im Konzertleben ist das Liedrepertoire des 20. Jahrhunderts kaum vertreten – sieht man von gelegentlichen Schönberg-Darbietungen innerhalb eines Liederabends einmal ab.
Seit zwei Jahren wirkt die Karlsruher Musikhochschule diesem Umstand mit einem Wettbewerb entgegen, das erwähnte Zitat von Paul Celan ist das Motto. Wer diese Liedvorträge erlebte, der hörte Ungewöhnliches auf hohem Niveau.
Zum Sinfoniekonzert des Hochschulorchesters: Laurent Albrecht Breuninger spielte Jörg Widmanns Violinkonzert
Laurent Albrecht Breuninger war der Solist beim Sinfoniekonzert des Orchesters an der Musikhochschule Karlsruhe. (Foto: Gehringer)
Spätestens nach solchen Aufführungen steht fest: Das Orchester der Karlsruher Musikhochschule ist ein fabelhafter Klangkörper, der das Konzertleben ganz ohne Frage bereichert. Mit verschiedenen Gastdirigenten arbeiten die jungen Musiker; diesmal mit Lutz Köhler, der unter anderem das Orchester an der Berliner Universität der Künste leitete.
Ungewöhnlich war das Programm, denn es gab ausschließlich Werke des 20. und 21. Jahrhunderts, zuerst Jörg Widmanns schweres Violinkonzert. Schwer deshalb, weil die Violine hier eine halbe Stunde lang ununterbrochen eine ganze Arie singt: Kraftvoll und emotional, mit ungheurer Klangwirkung. Laurent-Albrecht Breuninger, Professor an der Karlsruher Hochschule, zog die Zuhörer mitten hinein in dieses rastlose Werk.
Schillernde Bilderwelt: Zum Karlsruher "Siegfried" von Thorleifur Örn Arnarsson
Brennende Kuppel oder doch nur Täuschung? Optisch überladen, aber dennoch sehenswert ist Wagners "Siegfried" am Staatshteater Karlsruhe. (Foto: Falk von Traubenberg)
Dies ist das heitere Intermezzo im Ring-Zyklus. Und dementsprechend wird im Karlsruher "Siegfried" – diesmal unter der Regie des Isländers Thorleifur Örn Arnarsson - auch das Komödiantische betont: Ein wenig zu bunt, zu überladen, zu sehr auf Klamauk angelegt scheint die Geschichte um die Identitätsfindung des Halbstarken "Zeeg Freed" (so prangt es groß auf seinem T-Shirt).
Soweit der erste Eindruck. Doch es gibt etliche gute Ideen.
In verschiedenen Rollen: Zum Auftritt von Anne-Sophie Mutter und ihren "Virtuosi" kürzlich in Baden-Baden
Anne-Sophie Mutter und ihre "Virtuosi" im Festspielhaus Baden-Baden. (Foto: Michael Gregonowits)
Außergewöhnlich an diesem Konzert ist schon der Beginn: Kein Feuer, keine sprühende Virtuosität; nichts, dass nach außen gerichtet wäre, sieht man einmal von der auffälligen Garderobe (Anne-Sophie Mutter trägt figurbetonte Leggins) ab. Nein: Die Star-Geigerin, dazu der Cellist Maximilian Hornung und der Pianist Daniil Trifonov, beginnen das Konzert im Festspielhaus Baden-Baden mit purer Innerlichkeit, mit einer kontemplativen Ruhe.
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