Kritik

In himmlischen Sphären

| Monika Kursawe | Kritik

Abschluss der Grötzinger Musiktage: "Engelsgesänge" mit dem Kammerchor Cantus Solis

 

170716 Groetzingen

Mit dem Konzert-Titel „Gesang der Engel“ versprach das Abschlusskonzert der Grötzinger Musiktage 2017 quasi himmlische Klänge – und das war durchaus nicht vermessen. Hauptakteur des Abends war der Kammerchor Cantus Solis Karlsruhe unter der Dirigentin Anja Daecke-Mumm.

Die Gnade - eine schwere Bürde

| Christine Gehringer | Kritik

Feinsinnig: Patrick Kinmonth inszeniert "La Clemenza di Tito" in Karlsruhe/ auch musikalisch begeisternd

 

170708 Clemenza Tito

Eine "deutsche Schweinerei“ soll die Gattin des Kaisers Leopold II. empört ausgerufen haben. Historisch ist das nicht belegt, aber sicher ist: Die Uraufführung der Oper „La Clemenza di Tito“, die Mozart 1791 komponierte – und zwar zu Leopolds Krönung zum böhmischen König – war kein Erfolg. Dieser stellte sich erst später ein, dann verschwand das Werk wieder von den Bühnen. Erst seit ein paar Jahrzehnten erkennt man das Meisterhafte darin; in letzter Zeit wird die Oper häufiger gespielt. So kam es, dass man sie innerhalb weniger Tage gleich zweimal in der Region erleben konnte: Nach der konzertanten Aufführung in Baden-Baden nun auch am Staatstheater in Karlsruhe. Und Regisseur Patrick Kinmonth kam zum Glück nicht auf die Idee, den Anschlag auf das Kapitol etwa als Terror-Akt unserer Tage zu inszenieren.

Die Milde als höhere Macht

| Christine Gehringer | Kritik

Baden-Baden Gala: "La Clemenza di Tito" mit Rolando Villazón und Joyce DiDonato

 

170706 BadenGala

Mozart war unter Zeitdruck. Die Zauberflöte hatte er in Arbeit, fast fertig gestellt bis auf wenige Nummern – da kam der Auftrag des Prager Theaters respektive der böhmischen Stände dazwischen: eine Oper anlässlich der Krönung des Kaisers Leopold II. zum böhmischen König.
Heraus kam eine Musik, die nichts von dieser Eile spüren lässt. Mozarts lange unterschätzte Oper über die Milde des Titus ist der Stoff der diesjährigen Gala im Baden-Badener Festspielhaus. Es ist bereits das fünfte Mozart-Projekt mit Rolando Villazón und dem Dirigenten Yannick Nézet-Seguin an der Oos – und ein hörenswertes dazu. Am morgigen Sonntag (17 Uhr) kann man die konzertante Aufführung nochmals erleben.

Reformationsgeschichte - lebendig erzählt

| Christine Gehringer | Kritik

Kurzweiliges Hofkonzert der Evangelischen Stadtkirche Karlsruhe

 

170624 Hofkonzert

Normalerweise steht beim Hofkonzert der Karlsruher Stadtkirche ein ganzes Land im Mittelpunkt. Diesmal, wie könnte es auch anders ein, war es Martin Luther.
„Der gesellige Luther“ lautete das Motto, und eigentlich war das ein wenig irreführend, denn natürlich ging es nicht nur um die Musik im Hause des Reformators oder um die berühmten Tischgespräche. Dennoch: Ins Blickfeld rückte das Madrigal, überhaupt der kirchliche Gesang zu jener Zeit. Vor allem auch dank einer klugen Programm-Dramaturgie wurde das Hofkonzert damit zu einem unterhaltsamen Abend rund um das Thema „Reformation“. Und diese kann man sogar als Ausgangspunkt des geselligen Singens betrachten.

"Da konnten selbst wir noch etwas lernen"

| Christine Gehringer | Kritik

Der Karlsruher Liedwettbewerb brachte manche Entdeckung für Sänger, Jury und Hörer.

 

170618 Grange Rancourt

Es sind noch Lieder zu singen ...“ - das ist eine klare Ansage. Und in der Tat: Die Lieder von Komponisten wie Paul Hindemith, Hermann Reutter oder Viktor Ullmann müssten deutlich öfter gesungen werden, denn im Konzertleben ist das Liedrepertoire des 20. Jahrhunderts kaum vertreten – sieht man von gelegentlichen Schönberg-Darbietungen innerhalb eines Liederabends einmal ab.
Seit zwei Jahren wirkt die Karlsruher Musikhochschule diesem Umstand mit einem Wettbewerb entgegen, das erwähnte Zitat von Paul Celan ist das Motto. Wer diese Liedvorträge erlebte, der hörte Ungewöhnliches auf hohem Niveau.

In den Bann gezogen

| Christine Gehringer | Kritik

Zum Sinfoniekonzert des Hochschulorchesters: Laurent Albrecht Breuninger spielte Jörg Widmanns Violinkonzert

 

170613 Sinfoniekonzert HfM

Spätestens nach solchen Aufführungen steht fest: Das Orchester der Karlsruher Musikhochschule ist ein fabelhafter Klangkörper, der das Konzertleben ganz ohne Frage bereichert. Mit verschiedenen Gastdirigenten arbeiten die jungen Musiker; diesmal mit Lutz Köhler, der unter anderem das Orchester an der Berliner Universität der Künste leitete.
Ungewöhnlich war das Programm, denn es gab ausschließlich Werke des 20. und 21. Jahrhunderts, zuerst Jörg Widmanns schweres Violinkonzert. Schwer deshalb, weil die Violine hier eine halbe Stunde lang ununterbrochen eine ganze Arie singt: Kraftvoll und emotional, mit ungheurer Klangwirkung. Laurent-Albrecht Breuninger, Professor an der Karlsruher Hochschule, zog die Zuhörer mitten hinein in dieses rastlose Werk.

Reizüberflutung in der Rumpelkammer

| Christine Gehringer | Kritik

Schillernde Bilderwelt: Zum Karlsruher "Siegfried" von Thorleifur Örn Arnarsson

 

170610 Siegfried

Dies ist das heitere Intermezzo im Ring-Zyklus. Und dementsprechend wird im Karlsruher "Siegfried" – diesmal unter der Regie des Isländers Thorleifur Örn Arnarsson - auch das Komödiantische betont: Ein wenig zu bunt, zu überladen, zu sehr auf Klamauk angelegt scheint die Geschichte um die Identitätsfindung des Halbstarken "Zeeg Freed" (so prangt es groß auf seinem T-Shirt).
Soweit der erste Eindruck. Doch es gibt etliche gute Ideen.

Star-Solistin und gleichwertige Partnerin

| Christine Gehringer | Kritik

In verschiedenen Rollen: Zum Auftritt von Anne-Sophie Mutter und ihren "Virtuosi" kürzlich in Baden-Baden

 

170605 Mutter Virtuosi

Außergewöhnlich an diesem Konzert ist schon der Beginn: Kein Feuer, keine sprühende Virtuosität; nichts, dass nach außen gerichtet wäre, sieht man einmal von der auffälligen Garderobe (Anne-Sophie Mutter trägt figurbetonte Leggins) ab. Nein: Die Star-Geigerin, dazu der Cellist Maximilian Hornung und der Pianist Daniil Trifonov, beginnen das Konzert im Festspielhaus Baden-Baden mit purer Innerlichkeit, mit einer kontemplativen Ruhe.

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