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Kritik

Barocke Tänze und vergessene Opern

| Christine Gehringer | Kritik

Händelfestspiele in Karlsruhe: Ein "Abendstern" mit Arien von Vivaldi

 

180219 Abendsterne

Eines der interessantesten Formate der Karlsruher Händel-Festspiele sind die so genannten „Abendsterne“, die erst in den vergangenen Jahren dem regulären Festspiel-Programm hinzugefügt worden sind. Denn nicht nur der Glanz der barocken Oper, das Drama der Liebeswirren rund um Götter und Könige gehören zu diesem Festival, sondern eben auch die „Verborgenen Schätze“ der barocken Kammermusik. Damit – und auch mit einigen Arien weniger bekannter Werke - begeisterten die norwegische Mezzosopranistin Tuva Semminsen und das Ensemble „Spissky & Friends“ in der Karlsruher Christuskirche.

Brahms und Hindemith im Zwiegespräch

| Christine Gehringer | Kritik

Das Klavierduo Herbert Schuch und Gülru Ensari bei den Bruchsaler Schlosskonzerten

 

Duo Schuch Ensari

Ein Dialog zwischen Johannes Brahms und Paul Hindemith? Auf diese Idee kamen vor einiger Zeit der Pianist Herbert Schuch und seine Ehefrau Gülru Ensari, die seit einigen Jahren ein Duo bilden: Irgendwann fiel ihnen auf, dass die vierhändigen Walzer op. 39, die Brahms 1865 schrieb, hervorragend mit jenen von Hindemith harmonieren.
Tonartlich sind sie verwandt, das Duo verschränkte sie ineinander, und heraus kam ein spannender und vielschichtiger Blick auf dieses Wiener Kulturgut.
Jetzt gastierten Herbert Schuch und Gülru Ensari bei den Bruchsaler Schlosskonzerten.

Betrachtungen in c-moll

| Christine Gehringer | Kritik

Außergewöhnliches Programm mit Bach und Mozart: Andras Schiff und die Cappella Andrea Barca in Baden-Baden

 

180203 Andras Schiff

Über die Dreiklangstöne C, Es und G sind Mozarts c-moll-Klavierkonzert (KV 491) und Bachs „Musikalisches Opfer“ verbunden – und das wiederum brachte den ungarischen Pianisten Andras Schiff auf eine ungewöhnliche Idee: Voller Bezüge und in sich verwoben war das Konzert, das er jetzt gemeinsam mit seinem Kammerorchester „Cappella Andrea Barca“ im Festspielhaus Baden-Baden gab. Für die beiden Bach-Konzerte BWV 1060 und BWV 1062 (letzteres vor allem bekannt als Konzert für zwei Violinen) agierte an seiner Seite die junge Pianistin Schaghajegh Nosrati.

Liederabend als Beziehungskomödie

| Christine Gehringer | Kritik

Festspielhaus Baden-Baden: Diana Damrau, Jonas Kaufmann und Helmut Deutsch mit dem "Italienischen Liederbuch" von Hugo Wolf

 

180202 Damrau Kaufmann

Das „Italienische Liederbuch“ von Hugo Wolf: Das ist ein sehr spezielles Konzertprogramm, und es ist bedauerlich, dass es kaum auf den Spielplänen steht. Normalerweise richtet sich ein solches Programm daher auch an ein spezielles, eher überschaubares Publikum – nicht jedoch im Festspielhaus Baden-Baden, wo solche „Zugpferde“ wie Diana Damrau und Jonas Kaufmann jetzt für ein volles Haus sorgten. Doch nicht nur das: Mit einem kleinen Kunstgriff, einer raffinierten Dramaturgie wurde aus der Liedersammlung kurzerhand ein unterhaltsames Bühnenereignis, das man auch unter das Motto „Szenen einer Ehe“ hätte stellen können ...

Whisky, Dudelsack - und ein altes Schloss

| Christine Gehringer | Kritik

Schottischer Abend: Sophia Jaffé, Garry Walker und die Rheinische Philharmonie zu Gast im Konzerthaus Karlsruhe

 

180127 Meisterkonzert Schottland

Schottland? Da denkt man an rauhe Landschaften und an Ruinen im Nebel, natürlich auch an den Schottenrock, und musikalisch denkt man da vor allem an Mendelssohns „Schottische“, nämlich die Sinfonie a-moll op. 56. Dass aber das Thema „Schottland“ tatsächlich ein umfangreiches und höchst interessantes Konzertprogramm hergibt – das zeigten zuletzt die „Karlsruher Meisterkonzerte“ im Konzerthaus Karlsruhe. Einer jener seltenen Abende, bei denen der übergeordnete Titel wirklich durchgängig passte.

"Nirgends ist Schubert so lebendig wie in Ettlingen ..."

| Christine Gehringer | Kritik

25 Jahre Ettlinger Schubertiade im Asamsaal: Begeisternder Liederabend mit Thomas Seyboldt und Hans Christoph Begemann

 

170128 Schubertiade

Wenn ein in Wien lebender Musikliebhaber sagt, man müsse weit gehen, bis man in diesem Zentrum der europäischen Musikgeschichte etwas Vergleichbares finde wie die „Ettlinger Schubertiade“ - dann sagt das eigentlich schon alles. Diese Feststellung machte Hartmut Jonitz, der Vorsitzende des Freundeskreises, der einst auf die Konzertreihe aufmerksam wurde, als er den Bariton Hans Christoph Begemann auf der Bühne erlebte.
Seit 25 Jahren setzt sich das Liedduo Thomas Seyboldt und Hans Christoph Begemann nun schon für das Werk Franz Schuberts ein, doch eigentlich ist diese Einrichtung mehr als nur eine Konzertreihe. Mit einem begeisterten Liederabend feierten Freunde und Förderer jetzt im Asamsaal Jubiläum.

Packende Musik, zähe Regie

| Christine Gehringer | Kritik

Derzeit am Staatstheater Karlsruhe: Verdis "Simon Boccanegra"

 

180120 Simon Boccanegra

Verdis Oper „Simon Boccanegra“ gehört zu den Raritäten auf den Spielplänen – was wahrscheinlich auch daran liegt, dass sich Regisseure an dieser verzwickten Geschichte öfter die Zähne ausbeißen. Derzeit ist das Stück am Badischen Staatstheater zu sehen: in einer Inszenierung, die Regisseur David Hermann bereits im vergangenen Jahr in Antwerpen auf die Bühne brachte – jedoch mit einem eher durchwachsenen Eindruck.

"Vor seinem hohen B schmilzt meine Kraft dahin"

| Christine Gehringer | Kritik

Originelle Inszenierung, großartiges Ensemble: Musikhochschule Karlsruhe begeistert mit der "Fledermaus" von Johann Strauß

 

180219 Fledermaus HfM

Man braucht keine Untoten und keinen Sigmund Freud auf der Bühne (wie etwa vor vier Jahren in einer merkwürdigen Produktion am Staatstheater Karlsruhe), um die „Fledermaus“ von Johann Strauß aus ihrer beschwipsten Walzerseligkeit herauszuholen. Denn eigentlich ist die Operette ja viel mehr; sie ist Gesellschaftskritik: Wie der Historismus an den Prachtbauten der Wiener Ringstraße war auch manches andere in der Zeit des „Fin de Siècle“ in erster Linie nur Fassade, denn irgendwie hat jeder eine Leiche im Keller, und nur durch die bürgerliche Konvention wird das verdeckt. Doch ein Maskenball entlarvt alles, und hieraus schlägt die Regie um Andrea Raabe ihr Kapital: Die Handlung wird durch Überblendungen aufgebrochen, der Fokus dadurch verschoben.
Solche originellen Produktionen erlebt man am Institut für Musiktheater immer wieder – und deshalb eine klare Empfehlung: Hingehen lohnt sich!