Bericht
"Kultur muss als Teil der Bildung gesehen werden"
| Christine Gehringer | Bericht
Künstler in der Corona-Krise (I): Der Flötist Johannes Hustedt
Der Karlsruher Flötist Johannes Hustedt betreibt unter anderem das Kunsthaus Durlach am Geigersberg. (Foto: PR/ Chai Min Werner)
Im vergangenen Sommer erlebte die Karlsruher Kulturszene ein kurzzeitiges Aufblühen – man versuchte, wenigstens teilweise Ersatz zu schaffen für die Konzerte, die durch den Lockdown im Frühjahr entfallen waren. Viele kleine, teils originelle Formate entstanden; das Land Baden-Württemberg unterstützte einige Projekte mit der Initiative „Kultursommer 2020“ und insgesamt 2,5 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds.
Ausgewählt wurden auch die Durlacher „Picknick-Konzerte“, die der Flötist Johannes Hustedt gemeinsam mit seiner Frau Chai Min Werner ins Leben gerufen hatte. Nun blickt er auf die Konzertreihe und deren Wirkung zurück, ebenso äußert er sich zum Corona-Lockdown, zum neuen Infektionsschutzgesetz und zur Notwendigkeit für Musiker, sich auch mit wirtschaftlichen Themen zu befassen.
Aufbruch in eine digitale Zukunft
| Christine Gehringer | Bericht
Neue Bild- und Tontechnik für das Festspielhaus/ Stadt Baden-Baden investierte 1,1 Millionen Euro
Intendant Benedikt Stampa und Oberbürgermeisterin Margret Mergen am Mischpult der neuen Audio- und Video-Anlage im Festspielhaus Baden-Baden. Bei den Konzerten mit Thomas Hengelbrock und dem Balthasar-Neumann-Ensemble am 31. Oktober kommt sie erstmals für den Sender ARTE zum Einsatz. (Foto: Festspielhaus)
Es gibt auch noch positive Signale aus der Kultur - trotz des bevorstehenden Lockdown. „Das war eine Punktlandung“, konstatierte Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergen – und meinte damit nicht nur das Brahms-Wochenende mit Thomas Hengelbrock, das im Festspielhaus gerade noch über die Bühne gehen kann.
Die lange spielfreie Zeit nach der ersten Schließung war vor allem für eine umfassende Investition genutzt worden: in eine moderne Audio- und Videoanlage, die den heutigen Ansprüchen (gerade auch im digitalen Bereich) genügt. Mit der Übertragung der morgigen Konzerte (per Live-Stream im Internet bei Arte Concert, 16 Uhr und 20 Uhr) kommt sie erstmals zum Einsatz.
Beethoven und der Humor
| Christine Gehringer | Bericht
Zum kürzlichen Vortrag mit Hartmut Becker und Joachim Draheim im Kaffeehaus Schmidt
Regelmäßig laden die beiden Musikwissenschaftler Joachim Draheim (Foto) und Hartmut Becker zu musikalischen Vorträgen ins Kaffeehaus Schmidt in Karlsruhe. (Foto: Gehringer/ Archiv)
Wer an Beethoven denke, der sehe meist nur „den tauben Titan, der ständig dem Schicksal in den Rachen greift“, bemerkte der Karlsruher Musikwissenschaftler Joachim Draheim im Rahmen eines Vortrags im Kaffeehaus Schmidt. Diese derzeitigen Vorträge über Ludwig van Beethoven zählen zu einer Serie, die sich unter dem Titel „Kultur im Café – Musikgeschichte(n)“ vornehmlich den Jubilaren eines jeweiligen Musikjahres, aber auch der Karlsruher Musikgeschichte widmet. Dabei wird grundsätzlich auch der eine oder andere Mythos entlarvt.
Joachim Draheim und sein Kollege Hartmut Becker rückten jetzt eine ungewohnte Seite des Komponisten ins Blickfeld, nämlich den „heiteren Beethoven: Beethoven und das Volkslied". Dabei zeigte sich, dass man beispielsweise auch die Sinfonie Nr. 8 ein wenig anders hören muss, als man das vermutlich gewohnt ist.
Musik als "Hauptperson" des Dramas
| Christine Gehringer | Bericht
Die Beziehung "Beethoven und Goethe" erläuterten Hartmut Becker und Joachim Draheim im Kaffeehaus Schmidt
Klassik zum Frühstück: Musikalischer Vortrag im Kaffeehaus Schmidt (Foto: Gehringer/ Archiv)
Die Beziehung „Beethoven und das Theater“ spielt in der allgemeinen Wahrnehmung eher eine untergeordnete Rolle; allenfalls hört man zu Beginn eines Konzerts gelegentlich die Ouvertüre zu „Coriolan“ oder zu „Egmont“. Doch gerade die Verbindung zwischen Goethes Drama und der Musik Beethovens ist einer näheren Betrachtung wert – und so widmet sich am Sonntag, den 11. Oktober das Karlsruher Barockorchester der Schauspielmusik zu „Egmont“. Die Aufführungen im Konzerthaus Karlsruhe beginnen um 11 Uhr und um 18 Uhr.
Die Karlsruher Musikwissenschaftler Hartmut Becker und Joachim Draheim beleuchteten das Verhältnis „Beethoven und Goethe – Beethoven und das Theater“ vor kurzem in einem Vortrag im Kaffeehaus Schmidt.
Die Lust am Experimentieren
| Christine Gehringer | Bericht
Der Geiger Cosimo Stawiarski gab Einblicke in Leben und Werk des Durlacher Hofkapellmeisters Georg Christoph Strattner
Durlacher Stadtansicht im 17. Jahrhundert. (Kupferstich aus der Publikation "Der Rheinstrom"/ Riegel; Nürnberg um 1690)
Kaum bekannt sind die Werke des Durlacher Hofkapellmeisters und Kirchenmusikers Georg Christoph Strattner (1644/45 – 1704), dabei ist sein Musikstil originell und weist über die damals übliche Form des geistlichen Konzerts weit hinaus. Strattner arbeitet mit Kontrasten und harmonischen Spannungen, und er versteht es meisterhaft, den Sinngehalt der Texte in Musik zu übersetzen.
Eine Auswahl an geistlichen Werken ist am kommenden Sonntag in der Stadtkirche Durlach zu hören. In Durlach entstanden auch seine frühesten noch erhaltenen Stücke.
Es musiziert das Gamben-Consort „Les Escapades“, das sich hierzu im Rahmen einer CD-Produktion renommierte Gäste eingeladen hat. Der Geiger und Musikwissenschaftler Cosimo Stawiarski, unter dessen Federführung das Programm entstanden ist, gab nun in der Badischen Landesbibliothek einen Einblick Strattners Leben und Werk.
"Die Ohren zu spitzen ist ein beglückendes Erlebnis"
| Christine Gehringer | Bericht
Klavierwettbewerb Ettlingen: Das Online-Finale war vor allem in menschlicher und pädagogischer Hinsicht ein Gewinn
Klavierwettbewerb Ettlingen: Aus "Freude schöner Götterfunken" wurden die Code-Wörter für das Online-Finale gebastelt. Auch wenn das Beethoven-Jahr buchstäblich "zerhackt" wurde, so einte dennoch die "Ode an die Freude" die Teilnehmer rund um den Globus. (Foto: Internationaler Klavierwettbewerb Ettlingen)
Mit der heutigen Preisträgerveranstaltung vor dem Kino Kulisse (auch ab 20.30 Uhr unter www.pianocompetition.org) geht das "Ettlinger Online-Finale" zu Ende, das offensichtlich mehr war als nur ein virtueller Ersatz für den sonstigen Internationalen Klavierwettbewerb (wobei man die live gespielte Musik ohnehin nicht ersetzen kann). Ganz neue Erfahrungen – gerade auch in künstlerischer Hinsicht – haben die jungen Teilnehmer dabei gemacht.
Frank Reich, der organisatorische Leiter des Ettlinger Klavierwettbewerbs, zieht Bilanz.
"Uns bleibt nichts anderes übrig als zu warten"
| Christine Gehringer | Bericht
Bruchsaler Schlosskonzerte vorerst ausgesetzt/ "Weingartner Musiktage" auf 2021 verschoben
Kammerkonzerte in der Bruchsaler Barockresidenz wird es vorerst nicht geben. Noch im November des vergangenen Jahres hatte das Phaeton Trio dort das Beethoven-Jahr eingeläutet. (Foto: Bruchsaler Schlosskonzerte)
Dass derzeit wieder Konzerte zumindest in kleiner Besetzung und mit Sicherheitsabstand veranstaltet werden, machte zuletzt Hoffnung – zwar nicht auf eine normale Saison, aber doch auf ein gewisses Kulturleben in der Region.
Doch die Corona-Pandemie sorgt nach wie vor auch im Bereich der Kammerkonzerte für herbe Einschnitte: Vor kurzem wurde bekannt, dass die renommierte Reihe der Bruchsaler Schlosskonzerte vorerst nicht in die neue Saison starten kann.
Auch das Leitungsteam der „Weingartner Musiktage junger Künstler“, entschloss sich dazu, unter den derzeitigen Bedingungen auf das Festival im Oktober zu verzichten – es wäre das 40jährige Jubiläum gewesen.
"Um 19 Uhr rumort es in den Gängen"
| Christine Gehringer | Bericht
Sonderfahrplan Staatstheater: Maskenbilderin und Kapellmeister gaben Einblicke in ihre Arbeit
Kapellmeister Johannes Willig und Chef-Maskenbildnerin Caroline Steinhage gaben am Staatstheater Einblicke in ihren Berufsalltag. (Foto: Arno Kohlem)
"Wenn Maske auf Musik trifft“: Ein solcher Titel hat in Corona-Zeiten einen merkwürdigen Klang. Und sah man sich im Publikum um, so waren die großen Abstände und das dementsprechend spärlich besetzte Haus womöglich ein Vorgeschmack auf den künftigen Konzert- und Theaterbetrieb.
Gemeint war in diesem Fall aber die Arbeit einer Chef-Maskenbildnerin und eines Kapellmeisters am Tag der Aufführung: Das Gespräch zwischen dem Ehepaar Johannes Willig und Caroline Steinhage war Teil des derzeitigen Sonderfahrplans und damit der Versuch, auch ohne Opernaufführungen mit dem Publikum in Kontakt zu bleiben. Der Abend bot Amüsantes und Erhellendes rund um das Bühnengeschehen.